Laut Angaben der Londoner Tageszeitung „Asch-Schark al-Awsat“ wurde Arafat Dscharadat am 18. Februar inhaftiert, als er bei einem Angriff in seinem Heimatort nahe Hebron, Sa‘ir, einen Israeli verletzt hatte. Bevor er in dem israelischen Gefängnis in Megiddo verstarb, hatte Dscharadat über heftige Rückenschmerzen und über alte Verletzungen geklagt. Reanimierungsversuche des Rettungsdienstes blieben erfolglos.
Von palästinensischer Seite wurden nach dem Tod umgehend Stimmen laut, nach denen der zweifache Familienvater infolge von Folter gestorben sei. Eine Sprecherin des Gefängnisses gab jedoch Herzversagen als Todesursache an. In Anwesenheit von Familienangehörigen und Vertretern der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) wurde der Leichnam deshalb obduziert. Nachweisliche Verletzungen könnten auch auf Wiederbelebungsversuche zurückgeführt werden. Das israelische Gesundheitsministerium teilte mit, dass die Todesursache noch nicht festgestellt sei. Der Autopsiebericht müsse abgewartet werden, hieß es laut der Zeitung „Yediot Aharonot“ am Montag.
Als Reaktion auf die Todesnachricht verweigerten Tausende von palästinensischen Häftlingen am Sonntag die Nahrungsaufnahme. Außerdem kam es in verschiedenen Städten im Westjordanland zu Massenprotesten und gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen israelischen Sicherheitskräften und palästinensischen Demonstranten.
Ein Vertreter des israelischen Verteidigungsministers, Amos Gilad, vermutete, dass die Proteste der Palästinenser eine taktische Maßnahme seien. Möglicherweise wollten sie vor dem Besuch von US-Präsident Barack Obama im kommenden Monat internationale Aufmerksamkeit auf sich ziehen. In einem Radiointerview warnte er jedoch davor, dass die Proteste außer Kontrolle geraten könnten. Die politische Situation im Westjordanland ist seit Monaten angespannt, in den letzten Tagen wird von palästinensischer und israelischer Seite vor der Möglichkeit des Ausbruchs einer Dritten Intifada gewarnt.