Bereits am vergangenen Wochenende hatten sich anti-israelische Hacker Zugriff auf hunderte israelische Facebook-Accounts verschafft und veröffentlichten über den Nachrichtendienst Twitter eine Liste mit weiteren geplanten Angriffen. Diese seien jedoch einfacher Art gewesen und in ihrer Komplexität nicht unüblich, sagte Roni Becher von der Informationssicherheitsfirma Avnet am Sonntag nach Angaben der israelischen Tageszeitung „Jerusalem Post“. Auch die Internetseite des Bildungsministeriums wurde angegriffen (Israelnetz berichtete).
Außerdem sei auch die Internetseite der Holocaust-Gedenkstätte „Yad Vashem“ Opfer von Angriffen geworden. Becher wies darauf hin, dass dieser Angriff gezielt anlässlich des Holocaust-Gedenktages am Montag verübt worden sei. Die Internetseite sei aber nur kurzzeitig nicht erreichbar gewesen.
In der Nacht zum Dienstag habe es nun auch Angriffe auf Regierungsseiten, darunter auf die Internetseite des Büros des Premierministers, gegeben. „In dieser Phase wissen wir noch nicht, wie der Angriff genau ausgeführt wurde und was getan werden kann, um sich dagegen zu verteidigen“, sagte Becher. Es handele sich jedoch um keinen wirklichen Triumph für die Hacker, da nur alte und nicht aktuelle Daten veröffentlicht worden seien. Auch die Internetauftritte der Ministerien für Finanzen und Landwirtschaft und die Seite des Außenministeriums scheinen angegriffen worden zu sein. Derzeit funktionierten die Internetauftritte jedoch einwandfrei, berichtet die „Jerusalem Post“.
Keine nennenswerten Schäden
In einer offiziellen Mitteilung des Büros des Premierministers heißt es, der durch die Angriffe entstandene Schaden sei gering. Es seien „DDoS-Angriffe“ gewesen, die auf eine Unerreichbarkeit der Server und der Internetseiten zielten. Außerdem hätten die Hacker israelische Webseiten verunstalten und Daten von israelischen Bürgern veröffentlichen wollen. Während der Hackerangriffe sei es jedoch nicht zu solch einer Veröffentlichung von Daten oder anderen nennenswerten Schäden gekommen.
Vor und während der Angriffe habe das nationale israelische Cyber-Büro (INCB) mit verschiedenen Behörden im Land, die gegen Cyber-Angriffe vorgehen, in Verbindung gestanden. Es seien schützende Maßnahmen unternommen worden, heißt es in der offiziellen Mitteilung. „Die jüngste Cyber-Attacke hatte nur kleine Auswirkungen und dank frühzeitiger Maßnahmen des INCB und aller wichtigen Behörden, die während des Angriffs zusammenarbeiteten, war der Schaden minimal“, sagte Eviatar Matania, Leiter des INCB. Rami Efrati, Leiter der Zivilabteilung bei INCB, fügte hinzu, dass Hacker-Angriffe im jetzigen Internetzeitalter normal seien. Das Cyber-Büro werde Aktivitäten im israelischen Netz weiterhin koordinieren, um die Funktionsfähigkeit zu garantieren.