TEL AVIV (inn) – Der am Montag beginnende große Parteitag der israelischen Arbeitspartei (Avoda) steht im Zeichen des Wahlkampfs. Beobachter und die rund viertausend Delegierten erwarten ein spannendes Rededuell zwischen Parteichef Benjamin (Fuad) Ben-Eliezer und seinem Herausforderer Haim Ramon.
Im Mann Auditorium in Tel Aviv wollen beide Kandidaten ihre Vorstellungen für eine Wiederaufnahme des sogenannten Friedensprozesses vorstellen. Ben-Eliezer ist im Vorteil. Er spricht zuerst und hat mit der Räumung der sogenannten Siedlungs-Außenposten in Judäa und Samaria Punkte bei den Delegierten gemacht.
Der eher zum rechten Flügel zählende Ben-Eliezer und der linksgerichtete Ramon treten vermutlich im Oktober vor die Wähler. Vor einem Jahr hatte sich Verteidigungsminister Ben-Eliezer gegen den Präsidenten der Knesset, Avraham Burg, durchgesetzt.
Der große Parteitag der Avoda findet alle drei bis vier Jahre statt. Er bildet meist einen würdevolleren Rahmen als bei Treffen des ähnlich großen Treffen des Zentralkomitees des Likud, bei denen es gelegentlich nicht beim rhetorischen Schlagabtausch bleibt.
Hintergrund Avoda:
Die mehrheitlich von Israelis europäischer Abstammung (Ashkenasim) gewählte Israelische Arbeitspartei (Avoda) gilt – untypisch für Sozialdemokraten – als Partei der Elite. Von der Staatsgründung bis 1976 stellte sie ununterbrochen den Regierungschef Israels.
Die Arbeitspartei entstand 1968 durch den Zusammenschluß der 1930 gegründeten Mapai (Mifleget Poale Erez Israel) mit den Parteien Ahdut Ha´avoda und Rafi (Reshimat Poale Israel).
Die von David Ben-Gurion mit gegründete Arbeitspartei gilt in Fragen des sogenannten „Friedensprozesses“ als kompromißbereiter als der rechtsgerichtete Likud-Block von Ariel Sharon.
