RAMALLA (inn) – Die israelische Armee ist am Montagmorgen in die Autonomiestadt Ramalla in Samaria vorgerückt. Bei der großangelegten Razzia kamen drei bewaffnete Palästinenser und ein neunjähriger Junge ums Leben.
Wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ meldet, hatten zwei Palästinenser im Flüchtlingslager Amri nahe Ramalla von einem Gebäude aus das Feuer auf die Soldaten eröffnet. Als die Armeeangehörigen die Schüsse erwiderten, wurden beide Palästinenser tödlich getroffen. Die Männer waren mit mehreren Kalaschnikovs bewaffnet, einer von ihnen trug einen Sprengstoffgürtel.
Der dritte Palästinenser sei in Ramalla getötet worden, als er Granaten auf die Truppen feuerte, heißt es in dem Bericht.
Wie ein Armeesprecher mitteilte, sei der Einsatz bereits seit Monaten geplant gewesen. Er sei gegen die radikal-islamische Hamas gerichtet. Die Terrorgruppe habe in der Stadt ein gut funktionierendes Netzwerk ausgebaut und agiere dort im Untergrund.
Wie die Armee weiter mitteilte, habe sie die Palästinensische Autonomiebehörde rechtzeitig über den Einsatz informiert. Dabei habe sie versichert, daß PLO-Chef Jasser Arafat nicht um seine Sicherheit besorgt sein müsse.
Palästinensischen Augenzeugen zufolge führten die Soldaten Hausdurchsuchungen durch. Dutzende Palästinenser seien verhaftet worden. Die Armee bestätigte die Angaben. Soldaten hätten zudem ein Sprengstofflabor entdeckt und zerstört. Ferner hätten sie ein vierstöckiges Gebäude abgerissen, in dem sie Hamas-Mitglieder vermuteten.
Der örtliche Anführer der Hamas in Ramalla ist der seit Jahren von Israel gesuchte Scheich Ibrahim Hamad. Er wird für mehrere Attentate und den Tod Dutzender Israelis verantwortlich gemacht. Unter anderem soll er die Selbstmordanschläge im September auf das Café Hillel in Jerusalem und auf eine Bushaltestelle nahe der Armeebasis Tzrifim bei Tel Aviv geplant haben.
Wie die Armee weiter mitteilte, werde der Einsatz voraussichtlich bis Montagabend andauern.