Die Palästinenser sollten sich künftig direkt an die entsprechende palästinensische Behörde wenden, und nicht mehr wie bisher an die israelisch-palästinensische Bezirksverwaltung (DCO), heißt es in der von Gouverneur Abdel Fatah Hamajel unterzeichneten Verlautbarung. Der Tageszeitung "Jerusalem Post" zufolge warnte Hamajel vor Zuwiderhandlungen: "Es ist strikt verboten, direkt mit der israelischen Seite zu verhandeln." Seine Entscheidung sei gefallen, um die "nationalen Interessen" zu wahren. Die Palästinenser sollten dadurch vor Ausbeutung durch Israel geschützt werden.
Vertreter des israelischen Verteidigungswesens teilten mit, sie hätten von der Anordnung durch die Medien erfahren. Sie kündigten an, die DCO werde wie gewohnt weiter mit den Einwohnern Bethlehems zusammenarbeiten.
Die Einrichtung der Bezirksverwaltungen (DCOs) für die Autonomiegebiete war 1995 im Rahmen eines Abkommens zwischen Israel und der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) beschlossen worden. Die Behörden sollen die Bewegungsfreiheit der Palästinenser inner- und außerhalb der Autonomiegebiete koordinieren. Palästinenser, die beispielsweise zu einer Arbeitsstelle, aus medizinischen oder familiären Gründen nach Israel einreisen möchten, müssen dies bei ihrer entsprechenden DCO beantragen.
Erst am Sonntag hatte Gouverneur Hamajel die Einfuhr landwirtschaftlicher israelischer Produkte nach Bethlehem verboten. Dadurch solle die palästinensische Produktion geschützt werden.