HERSBRUCK / BERLIN (inn) – Der Berliner Pastor Winfried Rudloff hat im mittelfränkischen Hubmersberg bei Hersbruck den Dienst der Organisationen „Ebenezer–Operation Exodus“ vorgestellt. Besonderes Augenmerk legte der Referent dabei auf die jüdische Einwanderung ins Land Israel. Diese deutete er in dem Vortrag vergangene Woche als Erfüllung biblischer Prophetien sowie als Zeugnis von Gottes bleibender Herrschaft über die Weltgeschichte.
Pastor Rudloff begann seinen Überblick über die Alija mit Versen aus der Tora, die von der Verheißung des Landes für das Volk Israel zeugen. In 1. Mose 14,15+17 spricht Gott dem Abraham das Land zu: „Denn all das Land, das du siehst, will ich dir geben und deinen Nachkommen ewiglich. … Darum mach dich auf und durchzieh das Land in die Länge und Breite, denn dir will ich’s geben.“
Nach der Zeit der Patriarchen und als sich das Volk während der Wüstenwanderung auf die Eroberung Kanaans vorbereitete, sei diese Verheißung von Mose bestätigt worden. Der Befreier der Israeliten aus der ägyptischen Knechtschaft warnte sein Volk vor dem Ungehorsam, der zum Exil führen würde. Gleichzeitig sprach er dabei dem Volk die Verheißung der Wiederherstellung ins Gelobte Land zu, wenn sie umkehrten (5. Mose 30,1–5; Elberfelder):
… wenn du unter den Heiden bist, unter die dich der HERR, dein Gott, verstoßen hat, und du dich bekehrst zu dem HERRN, deinem Gott, dass du seiner Stimme gehorchst, du und deine Kinder, von ganzem Herzen und von ganzer Seele in allem, was ich dir heute gebiete, so wird der HERR, dein Gott, deine Gefangenschaft wenden und sich deiner erbarmen und wird dich wieder sammeln aus allen Völkern, unter die dich der HERR, dein Gott, verstreut hat. Wenn du bis ans Ende des Himmels verstoßen wärst, so wird dich doch der HERR, dein Gott, von dort sammeln und dich von dort holen und wird dich in das Land bringen, das deine Väter besessen haben, und du wirst es einnehmen, und er wird dir Gutes tun und dich zahlreicher machen, als deine Väter waren.
Die Alija, das „Hinaufsteigen“ der Juden aus aller Welt nach Israel, sei das Werk Gottes, durch das sich Gottes Wort erfülle. Dass trotz der langen Jahrhunderte des jüdischen Exils und der Verfolgung das jüdische Volk sich wieder in seinem angestammten Heimatland sammle, sei eines der größten Wunder der Menschheitsgeschichte. Wer über dieses Wunder spreche, müsse auch über den Schöpfergott und den Gott Israels sprechen. Der Dienst von Ebenezer-Operation Exodus möchte dieses souveräne Handeln Gottes unterstützen, sagte Rudloff.
Alija als Wunder und Werk Gottes
Das Wunder dabei sei, wie in über hundert Länder verstreute Juden nach Israel zurückgekehrt seien. Selbst von einer kleinen Insel im Südpazifik, auf der vor nicht allzu langer Zeit die letzte Synagoge geschlossen worden sei, seien Juden ins Land der Väter und Mütter hinaufgezogen. Wer dies als Erfüllung von Gottes Wort betrachte, werde in seinem Glauben gestärkt, fügte der Referent hinzu.
Seit der Staatsgründung Israels 1948 sind mehr als 3,5 Millionen Juden nach Israel eingewandert. Nach der Schoa und dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 war das Volk Israel am Ende. Deutschland, das Land der Täter, hatte sich schwer schuldig gemacht, führte Rudloff weiter aus. Gott aber blieb seinem Volk treu und wachte darüber, selbst wenn es für die Juden keine Chance auf politische Selbstständigkeit gab. Zu der Zeit lebten nur zirka 700.000 Juden im Land. Aufgrund der Aufrufe umliegender arabischer Staaten an die arabische Bevölkerung, den neugegründeten israelischen Staat zu verlassen, flohen viele arabische Einwohner. Israel war am Tag seiner Staatsgründung unvermittelt von einer übermächtigen Armee der arabischen Staaten angegriffen wurden.
Dass Israel heute mehr als 10 Millionen Einwohner hat, sei ein Zeugnis, dass Gott über die Erfüllung seines Wortes wache. Der Prophet Jeremia (32,41) habe zugesagt:
Es soll meine Freude sein, ihnen Gutes zu tun, und ich will sie in diesem Lande einpflanzen in beständiger Treue, von ganzem Herzen und von ganzer Seele.
Gottes Treue entspreche seinem Vaterherz. Er reagiere auf den Glauben seines Volkes, sagte Rudloff weiter. Gleichzeitig rufe er die Kirche genauso wie das Volk Israel zur Umkehr auf. Da die Kirche geistlich betrachtet in das Volk Israel eingepfropft sei, durchliefen beide Völker Gottes parallele geistliche Prozesse. Gott sammle Israel und sei darin seinen Verheißungen treu, weil er Dinge zu Ende bringe und es Abraham versprochen habe. Dabei rufe er das Volk auch geistlich zu sich zurück.
Gottes Treue zu Israel
Damit wird Gottes Treue zu Israel nach Auffassung des Referenten auch zu einem Vorbild für seine Treue zur christlichen Kirche. Genauso werde es zur Mahnung für die Nationen: Gott zeige durch die Rückkehr seines Volkes ins Land Israel den Völkern, dass es sein Land sei und er es gebe, wem er wolle – Israel.
Der erneute jüdische Besitz des Landes sei als Zeichen für die Nationen zu verstehen, dass der Gott Israels weiterhin über die Geschichte regiere und tun könne, was er möchte. Er könne sagen: „Dies Land ist mein, und ich gebe es, wem ich will.“ Er könne auch denen drohen, die sein Land teilen wollen.
Wenn in der Bibel eine Rede Gottes mit der besonderen Betonung „So spricht der Herr, HERR“ anfange, sollten die Menschen aufmerken, wie zum Beispiel in Hesekiel 37,21. Dort verheißt Gott, sein Volk nach Israel zu sammeln:
Und rede zu ihnen: So spricht der Herr, HERR: Siehe, ich nehme die Söhne Israel aus den Nationen heraus, wohin sie gezogen sind, und ich sammle sie von allen Seiten und bringe sie in ihr Land.
Die Zusage der Wiederansiedlung im Land sei mit einer geistlichen Entwicklung des Volkes verbunden. Diese bestehe darin, dass das Volk Gott mit Ehrfurcht begegne und sich diese Ehrfurcht auch auf die Nationen ausbreite:
Und ich schließe mit ihnen einen Bund des Friedens, ein ewiger Bund wird es mit ihnen sein; den gebe ich ihnen und lasse sie zahlreich werden und setze mein Heiligtum in ihre Mitte für ewig. Und meine Wohnung wird über ihnen sein; und ich werde ihnen zum Gott und sie werden mir zum Volk sein. Und die Nationen werden erkennen, dass ich der HERR bin, der Israel heiligt, wenn mein Heiligtum für ewig in ihrer Mitte ist. (Hesekiel 37,2–28)
Geistliche Rückkehr zu Gott
So wie der HERR Israel in den geistlichen Dienst, ins „Haus des HERRN“ und damit zu sich selbst zurückrufe, rufe er auch die christliche Gemeinde dahin zurück. Diese Entwicklung lässt sich nach Aussage des Pastors messbar beobachten: In Israel gebe es heute über 200 messianische Gemeinden. Die Zeit der Sammlung sei somit auch eine Zeit der Heiligung, der Umkehr zur ersten Liebe: nur lebendige Fische könnten gegen den Strom schwimmen.

Die Alija unserer Zeit ist demnach eine andere Dimension, als zur Zeit des Exodus aus Ägypten. Auch wenn für die Ägypter die Plagen schrecklich waren, sagt die Bibel, dass der Auszug aus Ägypten eine Kleinigkeit im Vergleich zur späteren Alija in der „letzten Zeit“ gewesen sei. Und die Alija unserer Zeit, der „letzten Zeit“, sei wirklich gewaltig. In Jeremia (23,7–8) prophezeite Gott:
Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da wird man nicht mehr sagen: So wahr der HERR lebt, der die Söhne Israel aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat! – sondern: So wahr der HERR lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel heraufgeführt und sie gebracht hat aus dem Land des Nordens und aus all den Ländern, wohin ich sie vertrieben hatte! Und sie sollen in ihrem Land wohnen.
Christliche Unterstützung für die Alija
In diesem Prozess der Rückkehr Israels seien die Völker eingeladen, mitzumachen, ergänzte der Referent.
Erhebe ringsum deine Augen und sieh! Sie alle versammeln sich, kommen zu dir: Deine Söhne kommen von fern her, und deine Töchter werden auf den Armen herbeigetragen… Und die Söhne der Fremde werden deine Mauern bauen und ihre Könige dich bedienen; denn in meinem Zorn habe ich dich geschlagen, aber in meiner Huld habe ich mich über dich erbarmt. (Jesaja 60,4+10)
Auch der Römerbrief (15,25–27; Hoffnung für Alle) verpflichte die Gläubigen aus den Nationen zum geistlichen und leiblichen Dienst an Israel:
Doch zuerst möchte ich noch nach Jerusalem, um der Gemeinde dort zu helfen. 26 Denn die Christen in den Provinzen Mazedonien und Achaja haben für die Armen der Gemeinde von Jerusalem Geld gesammelt. Auf diese Weise haben sie ihre Verbundenheit mit ihnen zum Ausdruck gebracht. 27 Sie haben das gern getan, weil sie gerade dieser Gemeinde viel verdanken. Denn von Jerusalem aus hat sie die rettende Botschaft erreicht, und insofern ist es nur recht und billig, dass sie jetzt der Jerusalemer Gemeinde in ihrer Not helfen.
Christliche Liebe zu Israel zeige sich im Gebet für Israel wie auch in praktischer Unterstützung. Selbst wenn nicht jeder Christ Israel besuchen könne oder hilfsbedürftige Juden an der Gangway beim Einstieg ins Flugzeug begleiten könne, gebe es vielfältige Möglichkeiten, das Handeln Gottes durch die Alija zu unterstützen. Christen kämen an der Offenbarung nicht vorbei, dass die Alija Gottes Handeln sei.
Die Zusammenarbeit seit über acht Jahren zwischen der für die Einwanderung nach Israel zuständigen Behörde, der Jewish Agency for Israel, und „Ebenezer–Operation Exodus“ in Deutschland ist für Rudloff ein Zeichen für das Wachsen des Verständnisses auf israelischer Seite von der Bedeutung des christlichen Engagements für die Alija. Dazu gehöre zum Beispiel in Berlin die christliche Unterstützung für ein Einwanderungszentrum, in dem Alija-Antragsteller auch aus anderen europäischen Ländern den Weg nach Israel gehen.
Jüdische Schüler: Antisemitismus in Deutschland oder Abitur in Israel?
In Deutschland seien die Lehrer und Lehrpläne vom grassierenden Antisemitismus überfordert. Die Schulbücher enthielten meist nur Inhalte zu Judenverfolgung und -Vernichtung im Nationalsozialismus, stellte Rudloff fest. Das 1.700-jährige, reiche jüdische Erbe in Deutschland bleibe dabei außen vor. So lernten viele Schüler die Juden nur als Verfolgte kennen.
Israel dagegen entwickle immer neue Ideen, begabte junge jüdische Menschen für ein Leben in Israel zu gewinnen. Dies geschehe etwa durch das Na’ale-Programm. Es ermöglicht jüdischen Schülern aus der Diaspora, in Israel an Internaten die gymnasiale Oberstufe zu absolvieren und gleichzeitig das israelische und internationale Abitur abzulegen. Nach dem Abitur können sie sich entscheiden, ob sie ihren Wehrdienst in Israel leisten und die israelische Staatsbürgerschaft annehmen möchten.
Gebet und praktischer Einsatz für Israel
Der Referent rief abschließend zum Gebet für Politik und Politiker in Deutschland und Europa auf, damit sie sich zur Wahrheit und zur Solidarität mit Israel bekennen, sich aktuell besonders für die Rückkehr der israelischen Geiseln aus der Gefangenschaft der Hamas einsetzen, und sich nicht gegen die Pläne Gottes der Wiederherstellung Israels in seinem Land stellen.
Die Organisation „Ebenezer–Operation Exodus“ wurde 1991 unter anderen von dem schweizerischen Geschäftsmann Gustav Scheller (1929–2000) und dem amerikanischen Prediger Steven Lightle (1939–2023) in Jerusalem gegründet. Bis heute hat die Organisation mehr als 200.000 Juden aus aller Welt bei der Einwanderung nach Israel unterstützt. Die Geschäftsstelle des deutschen Zweiges befindet sich in Berlin. (ndr)
3 Antworten
Danke für den Bericht. G-tt sammelt. Das ist schon lange mein Gedanke, dass Gott sein Volk sammelt. Er liebt sein Volk und wird ihm Kraft schenken, damit sie sich weiterhin sammeln und das eigene Land, ihr Land Israel, verteidigen können. Der Ewige wird Ihnen alles dazu schenken. Ich freue mich, dass diese Organisation Juden unterstützt.
Für mich spielt der Antisemitismus dabei eine große Rolle. warum sollte ich in einem Land bleiben, wo ich mich so wohl fühle, wo ich alles habe, wo ich keine Angst haben muss? Der Antisemitismus verstärkt die Auswanderung.
Ein Werkzeug unseres Vaters im Himmel?
Eben-Ezer macht einen super guten Job.
Auf dem Gelände auf dem Eben-Ezer seinen Sitz hat, wurde übrigens Zyklon B produziert. Aus teuflischem wurde ein Segen für die jüd. Arbeit. Und leider wurde jetzt bekannt, dass eine Ur-Enkelin des Zyklon-B-Produzenten wieder auf dem Weg zurück ist und als Hamas-Aktivisten-Unterstützerin gerade angekündigt hat, sich mit einer Flottille auf den Weg nach Gaza zu machen. .
Es freut mich, dass immer mehr Israelis in ihr Land kommen und dass so viele junge Leute mithelfen, ihr Land zu verteidigen. Was Gott ihnen geschenkt hat, müssen sie auch bewahren und erhalten. Traurigerweise macht der Krieg vieles kaputt. Im letzten Jahr sollen 82000 Israelis (euronews) das Land verlassen haben, teils aus Furcht vor dem Krieg aber auch wegen der Politik, mit der sie nicht einverstanden sind. (Ob’s stimmt?) Ich hoffe sehr, dass alle wieder zurückkehren und dass dieser Albtraum bald ein Ende hat, für alle!