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Glosse: „stern“ auf den ich schaue …

Es steht im neuen „stern“: Mose und das Volk zogen nichts durchs Schilfmeer, statt einem Volk Israel gab es viele. Muß die Geschichte des Nahen Ostens umgeschrieben werden?

Die Hamburger Illustrierte hat jetzt eine sechsteilige Serie begonnen: „Der Kampf ums Heilige Land“. Die „stern“-Redakteure Teja Fiedler und Stefanie Rosenkranz beschreiben darin den andauernden Streit ums Land – von biblischer Zeit bis heute.

Der „stern“ ist ein wichtiges Blatt, das in seiner Geschichte bislang fast immer richtig lag (von Kleinigkeiten wie den Hitler-Tagebüchern abgesehen – als die Geschichte kurzfristig umgeschrieben werden mußte). Warum sollte er jetzt irren?

Chefredakteur Thomas Osterkorn gibt den Takt vor über den „ewigen Kampf um Palästina“. Israel, so schreibt er im Editorial, mache es „seinen Freunden allmählich schwer, Verständnis und Solidarität zu üben“. Warum? Weil Israel die Untersuchungskommission der Vereinten Nationen über das „mögliche Massaker im Palästinenserlager Jenin“ nicht ins Land ließ. Dem Judenstaat wirft Osterkorn „Völkerrechtsbeugung“ vor.

Wir wissen nicht, was „Völkerrechtsbeugung“ ist. Aber der „stern“ ist ein unheimlich wichtiges Blatt.

Im ersten Teil der Serie tischt die „stern“-Redaktion dem Leser allerlei Neues auf, wie man es eben von so einem wichtigen Blatt erwarten darf: „Anders als im Alten Testament geschrieben, war es nicht ein Volk Israel, das etwa um 1250 vor Christus auf Gottes Geheiß unter der Führung des Moses nach Norden zog“, weiß der „stern“. Nein, „hebräische Stämme“ hätten sich vielmehr in „vier Wellen“ im Land Kanaan angesiedelt. Die Nomadenstämme seien aus Mesopotamien gekommen.

Was der „stern“ noch weiß: Nur einer der vielen Stämme war der von Mose. Und der Pharao von Ägypten war auch nicht wirklich sauer als die Truppe aus dem Nil-Land auszog. „Es gibt nicht einen Hieroglyphentext, der ihn (den Exodus) auch nur erwähnt.“ Mose habe aber immerhin den „Ein-Gott-Glauben“ nach „Palästina“ gebracht.

Das wirft die Frage auf: Muß die jüdische Religionsgeschichte umgeschrieben werden – denn das Pessachfest macht – derart entmythologisiert – keinen Sinn mehr? Der „stern“ ist wirklich ein wichtiges Blatt.

Insgesamt habe das „Reich Israel“ sowieso nur knapp 100 Jahre bestanden – zur Zeit Davids und seines Sohnes Salomo. Kein Wort über die Richterzeit, außer dem Hinweis, daß Samson „einer der bekanntesten Selbstmord-Attenäter“ der Geschichte war. Der „stärkste Mann des Alten Testaments, Samson, war auch der gewalttätigste“, schreibt der „stern“. Und der ist nun einmal ein wichtiges Blatt.

Mit dem Bar-Kochba-Aufstand im Jahr 135 unserer Zeitrechnung endet nach 16 Seiten die altgeschichtliche Darstellung des „Kampfes ums Heilige Land“. In der nächsten Ausgabe kommt Herzl und der Zionismus.

Zu sagen, hier habe jemand eine Meinung (Israel hat kein Recht aufs Land) und sich dazu passend vermeintliche Fakten herbei recherchiert, verbietet sich. Dafür ist der „stern“ einfach ein zu wichtiges Blatt.

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