Suche
Close this search box.

Glick kurz in Untersuchungshaft

Weil er einen Palästinenser ohne Genehmigung im Auto mitnahm, erlebt Jehuda Glick eine halbe Nacht bei der Polizei. Am folgenden Tag fordert er eine Entschuldigung für das Verhalten der Beamten.
Hatte einen ungeplanten Aufenthalt auf einer Polizeistation: Jehuda Glick

JERUSALEM (inn) – Der Tempelberg-Aktivist und frühere Knesset-Abgeordnete Jehuda Glick ist kurzzeitig in Untersuchungshaft gekommen. Er hatte am Samstag einen Palästinenser im Auto mitgenommen, der keine Genehmigung für die Einreise nach Israel hatte; dies ist nach Gesetzeslage strafbar. Glick selbst beharrt jedoch darauf, den Fahrgast eigens zur Kontrolle der Papiere an einen Checkpoint gebracht zu haben.

Nach Glicks Darstellung hatten er und seine Frau die Siedlung Har Gilo bei Bethlehem besucht. Am Samstagabend wollten sie nach Jerusalem zurückkehren. Unterwegs nahmen sie einen Anhalter mit. Erst als das Ehepaar mit diesem bereits unterwegs war, wurde klar, dass es sich um einen Palästinenser handelt. Dieser behauptete, gültige Papiere zu haben. Glick erklärte weiter, er habe sich dann entschieden, seinen Fahrgast bis zum nächsten Checkpoint mitzunehmen; da die Straße eng und dunkel gewesen sei, habe er ihn nicht einfach aussteigen lassen wollen.

Widerstreitende Schilderungen

Als die Beamten die Unregelmäßigkeit feststellten, prüften sie die Ausweispapiere Glicks. Eine Viertelstunde später erklärten sie ihm, sie müssten ihn zur Befragung auf eine Polizeistation bringen. Glick bot an, mit seinem Auto dorthin zu fahren, doch die Beamten lehnten dies ab. „Sie zogen mich aus dem Auto, legten mir Handschellen an und schoben mich in ein Polizeiauto“, sagte er laut der Nachrichtenseite „Times of Israel“. Behauptungen der Beamten, er habe sich unkooperativ gezeigt, wies er als „Lüge“ zurück.

In einer Pressemitteilung hatte die Polizei erklärt, Glick habe sich einer Festnahme widersetzt. Der Palästinenser wurde demnach inhaftiert. Letztlich wurde Glick bis halb drei Uhr morgens festgehalten. Er kam für eine Kaution von umgerechnet rund 1.280 Euro frei.

Entschuldigung gefordert

In einem Interview des Armeeradios forderte er am Sonntag eine Entschuldigung für das Verhalten der Beamten. Seine Frau sagte in einem anderen Interview, ein Polizist habe ihr erklärt, dass sie den Palästinenser umgehend hätten aussteigen lassen müssen. Es wäre besser gewesen, er wäre selbst zum Checkpoint gelangt.

Jehuda Glick ist in Israel und darüber hinaus eine bekannte Persönlichkeit. Zuletzt hatte sich der 55-jährige Rabbiner um das Amt des Staatspräsidenten bemüht, erhielt aber nicht genug Unterschriften für eine Kandidatur. Von 2016 bis 2019 war er Knesset-Abgeordneter für den Likud.

Von: df

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen