Gleiches Outfit für alle

Im Blick auf die Frauenmode gibt es zwischen Deutschland und Israel kaum einen Unterschied. Die Hosen beginnen immer weiter unten, und die Hemden werden immer kürzer. Manche T-Shirts sind kaum noch von knappen Unterhemden zu unterscheiden. Das ist ein Grund dafür, warum das israelische Erziehungsministerium im Jahre 2004 den Schulen empfohlen hat, eine Schuluniform einzuführen. Ein Merkblatt des Erziehungsministeriums unterstreicht, dass man so den Schülern helfen will, sich züchtig zu kleiden.

Diese Empfehlung betrifft vor allem die säkularen Schulen in Israel. In den jüdisch-orthodoxen und arabischen Schulen des Landes existiert das Problem der unzüchtigen Kleidung nicht. An arabischen Schulen werden oft klassische Schuluniformen getragen. An den religiösen jüdischen Schulen tragen die Mädchen lange Röcke und langärmelige Blusen. Manche orthodoxe Schulen haben auch ihre eigene Schuluniform.

Was für die nicht-religiösen Schulen jetzt empfohlen wird, ist keine klassische Schuluniform, sondern eher ein einheitliches Outfit mit dem Emblem der Schule; für die heißen Tage T-Shirts, und wenn es kalt ist, Kapuzenpullis. Mehrere Farben stehen zur Auswahl, die Mädchenkleidung hat einen anderen Schnitt als die für die Jungs, und die Kinder dürfen sagen, was ihnen gefällt. Diese Einheitskleidung können die Schüler entweder in bestimmten Kleiderläden oder direkt in der Schule kaufen.

Jede Schule darf selbst entscheiden, ob sie sich auf die Kleiderempfehlung des Erziehungsministeriums einlässt. Ganz demokratisch werden Eltern, Erzieher und Schüler an der Entscheidung beteiligt. Allen werden die Vorteile einer einheitlichen Kleidung erklärt. Neben Zucht und Ordnung spricht vor allem auch die schwere wirtschaftliche Lage dafür, weil so die immer größer werdenden sozialen Unterschiede weniger sichtbar sind. So stärkt nach Ansicht des Erziehungsministeriums das gleiche Outfit für alle das Zusammengehörigkeitsgefühl.

Kaum einer will nicht einsehen, dass es in der Schule ums Lernen geht – und nicht darum, neueste Modehits oder den eigenen Körper zu präsentieren, um sich dann gegenseitig zu beneiden oder gar die wirtschaftlich Schwächeren unter Druck zu setzen. Wenn Kinder in (Fast-) Strandkleidung zum Unterricht erschienen, ist es schon vorgekommen, dass die Eltern angerufen und darum gebeten wurden, ihr Kind wieder abzuholen. Manchmal ist die israelische Hitze einfach zu verführerisch.

Andererseits werden spezielle Wünsche der Kinder gerne berücksichtigt. So gibt es eine Schule, die ihren Schülern erlaubt, am Freitag die Einheitskleidung im Schrank zu lassen und die schönsten Kleider ihrer Wahl anzuziehen. Immerhin bereitet man sich am Freitag ja auf den Höhepunkt der Woche, den Schabbat, vor.

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