GAZA (inn) – Ein für tot erklärter Junge aus dem Gazastreifen hat sich als lebendig und wohlauf entpuppt. Ein ehemaliger Lieferant der „Humanitären Gaza-Stiftung“ (GHF) hatte behauptet, der Achtjährige sei im Mai von israelischen Soldaten in der Nähe eines Verteilzentrums erschossen worden. Dabei verwickelte er sich allerdings in Widersprüche.
Es geht um den Palästinenser Abdul Rahim Muhammad Hamden, der als „Abbud“ bekannt ist. Er kam am 28. Mai zu einem der GHF-Verteilzentren, um Lebensmittel zu holen. Der damalige Lieferant Anthony Aguilar erzählte später, der Junge habe ihm offenbar aus Dankbarkeit auf die Hand und die Wange geküsst. Er belegte den kurzen Kontakt mit eigenen Videoaufnahmen. Danach sei der Achtjährige zu einer Gruppe Palästinenser zurückgekehrt. Den Jungen nannte Aguilar fälschlicherweise „Amir“.
Der 25-jährige Veteran der US-Armee war zu jener Zeit mit dem Subunternehmen „UG Solutions“ für die GHF tätig. Er gab an, kurz darauf hätten Soldaten die Gruppe mit Pfefferspray, Tränengas und Blendgranaten vertrieben. Und sie hätten geschossen: „Ein Schuss in den Oberkörper, ein Schuss ins Bein – tot“, sagte er etwa der Kampagne „Dialogue Works“. Aguilar gab viele Interviews, darunter auch der BBC. Dabei nannte er drei verschiedene Verteilzentren als Schauplatz der angeblichen Tötung.
Im Juni endete der Vertrag mit Aguilar. Die Geschichte indes ging viral. Ende Juli leitete die Stiftung eine Untersuchung ein. Mitarbeiter sprachen mit ortsansässigen Palästinensern. Dadurch spürten sie „Abbud“ und dessen Mutter Nadschlaa auf. Mittels einer Gesichtserkennungssoftware verglichen sie Bilder von dem Jungen mit den Videoaufnahmen. Auch biometrische Daten halfen bei der Identifizierung.
„Außerhalb des Gazastreifens ist es schön“
Ende August kam Nadschlaa mit dem Jungen an eine Verteilstelle, weil sie mit Hilfe der GHF ausreisen wollten. Zu ihrem Schutz war die Mutter verkleidet. Vier weitere männliche Angehörige waren dabei. Mindestens einer von ihnen war von der Terrorgruppe Hamas bedroht worden, sagt die GHF.
Vor der geplanten Ausreise interviewte der US-Sender „Fox News“ mittels eines GHF-Dolmetschers das Kind und dessen Mutter. Das Gespräch wurde am Donnerstag veröffentlicht. „Abbud“ antwortete auf eine entsprechende Frage: „Außerhalb des Gazastreifens ist es schön.“
Die Mutter sagte: „Mein Sohn und ich haben viel gelitten. Aber Allah sei Dank. Ich danke jedem, der mir geholfen und beigestanden hat.“ Mittlerweile haben sie den Gazastreifen laut GHF verlassen, der jetzige Aufenthaltsort wird zum Schutz der Palästinenser nicht genannt.
GHF-Vorsitzender: Tatsachen wichtiger als Schlagzeilen
Der Vorsitzende der Stiftung, Johnny Moore, reagierte erfreut auf den glücklichen Ausgang: „Wir sind überglücklich und sehr erleichtert, dass Abbud sicher ist und diese Geschichte mit Hoffnung endet“, sagte er gegenüber „Fox News“. Die Sorge habe bestanden, dass die Hamas Interesse daran haben könnte, dass „Abbud“ nicht gefunden wird. Denn dies entkräfte die Behauptung, dass sich GHF und Armee brutal gegenüber Palästinensern verhielten – mitunter mit tödlichen Folgen.
Die Geschichte hätte auch tragisch enden können, merkte Moore an. „Zu viele Leute, einschließlich der Presse und der Zivilgesellschaft, haben schnell unbewiesene Behauptungen verbreitet, ohne die grundlegendsten Fragen zu stellen. Wenn das Leben eines Kindes auf dem Spiel steht, müssen Tatsachen wichtiger sein als Schlagzeilen.“
Palästinensischer Schulleiter kritisiert Hamas
Derweil teilte die israelische Behörde für Aktivitäten in den Gebieten (COGAT) ein Video auf X. Darin äußert ein ehemaliger Schulleiter aus dem Gazastreifen scharfe Kritik an der Hamas. Sa’ad al-Mihsal wirft der Terrorgruppe vor, seinen Sohn Osama und andere Mitarbeiter eines Verteilzentrums in Chan Junis ermordet zu haben.
This is Sa'ad al-Mihsal, a former principal of a school in Gaza, attacking Hamas for murdering his son, who was working at a distribution site in Khan Yunis. Al-Mihsal also accuses Hamas of neglecting the residents of the Gaza Strip, violating their dignity, and stealing their… pic.twitter.com/b2KGIKccwA
— COGAT (@cogatonline) September 4, 2025
„Ein Vorfall, bei dem zwölf junge Männer getötet wurden – zu welchem Islam gehören diese Mörder und Verbrecher?“, fragt Al-Mihsal. Die Hamas plündere Vorräte und vernachlässige die Bewohner im Gazastreifen. „Unsere Ehre wurde verletzt. Das Geld unserer Kinder wurde geraubt.“
Video: Hamas verprügelt Händler
Die Hamas geriet in dieser Woche auch auf andere Weise in ein fragwürdiges Licht. In Sozialen Medien, die mit der Hamas verbunden sind, wurde am Donnerstag ein Video veröffentlicht. Darin ist zu sehen, wie Mitglieder der Terrorgruppe Händler mit Knüppeln schlagen – weil diese die Annahme von Bargeld verweigern.
Die Aufnahmen sollen in Chan Junis entstanden sein. Dort hat die Hamas-Polizei am 1. September die Händler angewiesen, alle Sorten von Banknoten und Münzen zu akzeptieren. Es sei egal, ob sie neu oder abgenutzt seien. Es dürfe sich nur nicht um Falschgeld handeln. Was hinter der Weigerung steckt, wurde nicht bekannt.
Bilder zeigen opulente Mahlzeiten von Hamas-Kommandeur
Die israelische Armee wiederum veröffentlichte am Donnerstag Bilder von einem Iftar-Mahl. An diesem Fastenbrechen im Ramadan hatte der damalige Kommandeur der Hamas-Brigade von Rafah, Mohammed Schabana, mit anderen Terroristen teilgenommen.
Die Bilder entstanden im März in einem Tunnel unterhalb des Europäischen Krankenhauses in Chan Junis. Nach Angaben des israelischen Militärs wurden sie dort gefunden, wo Schabana zusammen mit dem damaligen Hamas-Chef Mohammed Sinwar getötet wurde.
Andere Fotos aus dem vergangenen Jahr zeigen Mahlzeiten von Schabana mit seiner Familie. Da gab es unter anderem Falafel, Fisch, Wurst, gegrilltes Fleisch und Gemüse, wie die Zeitung „Yediot Aharonot“ berichtet.
Der arabischsprachige Armeesprecher Avichai Adra’i merkte an: „Die Bewohner von Gaza mussten das Fasten mit Speiseresten brechen, und die Hamas-Oberen feierten unter der Erde opulenten Mahlzeiten. Einerseits führt die Hamas eine Medienkampagne zur ‚Hungersnot in Gaza‘. Andererseits raubt sie Essen, um ihre Führer und deren Familien zu ernähren.“
Bei Angriff im Mai getötet
Schabana führte die Brigade seit der Operation „Starker Fels“ 2014 an. Er übernahm den Posten nach der Tötung dreier Hamas-Offiziere durch die israelische Armee. Zudem kommandierte er die Nuchba-Einheit, die für das Massaker am 7. Oktober mitverantwortlich war.
Am 13. Mai wurde Schabana bei einem Angriff in Chan Junis getötet, der Mohammed Sinwar galt. Zunächst vergewisserten sich die Soldaten, dass sich an deren Aufenthaltsort keine Geiseln befanden. Etwa drei Wochen nach dem Beschuss bestätigten Militär und Inlandsgeheimdienst Schabak den Tod der beiden Terroristen. Demnach griff Israel den Tunnel an, ohne die Funktionsfähigkeit des Krankenhauses zu beeinträchtigen. (eh)
7 Antworten
Schön, dass der Junge lebt. Er ist nicht der erste Totgesagte in Gaza odr WJL , den man gesund und munter wiederfindet. In dem konkreten Fall handelt es sich um eine bewusste Lüge eines Mannes, der sich vermutlich wichtig machen wollte. Und wieder sind eine ganze Reihe von Medien, darunter schon wieder die BBC darauf reingefallen. Seine frei erfundene Geschichte, die er nicht einmal coherent erzählen konnte, passte halt so fein ins anti-israelische Narrativ.
Shalom,-Eleonora@-Danke für Deine sehr netten Worte gestern.Ich binn mit Dir.Wenn Du mal in Niederbayern bist,zwischen Landau+Deggendorf melde Dich und wir können uns treffen wie Du gestern geschrieben hast.Wohne in einem grossen Dorf Nähe Dingolfing.Mir geht es gleich wie Dir.Habe auch aufgehört zu kommentieren hier,ausser 1-2x im Monat.Das ganze ist mir zuviel geworden.ich respektiere alle hier im Forum,doch viele verstehen immer noch nicht was abgeht in Israel.Ich bin im Juli fertig mit der IDF geworden,alterswegen.Hätte gerne noch weiter gemacht obwohl ich schon 10Jahre über das normale gediehnt habe.War im Lebanonkrieg und verlor dort meine 2besten Freunde,2intifadas,zig Anschläge und 2Gazakriege.Habe viele Politiker und Regierungen mitgemacht.Habe 20J.in Israel gelebt.Israel war immer TOP!!!Jetzt ist alles am A….! Der Antisemitismus,ganze Welt gegen Israel,Wollen PAL.Staat machen,Juden werden verfolgt,verletzt, Ausgegrenzt und verflucht.Denoch gibt es Leute die sagen“Netanjahu guter Man“ oder“Der Bischof oder Gärtner sagt auch das ist gut“!Verstehen diese Leute überhaupt was abgeht???Waren die mal in Israel.Habe das Gefühl,das manche es lustig finden solche Kommentare zu geben!!! Ich nicht!!Könnte noch soviel schreiben doch eines sollte den Leuten hier klar sein-ISRAEL steht alleine da! Schabbat Shalom an ALLE und Redaktion. Jerusalem
Israel hat einen Starken an seiner Seite!
Der Schöpfer des Universums und der Welt. ER hat Israel berufen und wird Israel nie aus seinen Augen lassen.
Es sieht zwar so aus, als ob Israel von allen verlassen wird, aber nie niemals von ihrem G-tt. ER ist treu!
Nein, Jerusalem, nicht ganz alleine, Du und auch ich, der ich im Mai dort war, zwei Wochen vor Beginn des 12-Tagekrieges, wir sind auch noch da, und wir sind auch nicht die einzigen, die gesehen und begriffen haben, was andere nicht sehen wollten oder oder nicht ertragen haben oder trotz Gesehenem nicht begriffen haben, was dort eigentlich passiert und vor sich geht. Und selbst ich werde erst dann die volle
Erkenntnis dessen erfahren ,wenn ich dem Wunsch meiner Leute nachgebe und meine persönliche Aliya einleite. Indes glaube ich nicht, daß in und mit und für Israel und uns Juden alles, wie du sagst ,am Arsch ist.
Dieses Empfinden ist in Zeiten der Wirren und des Wandels verständlich, aber es darf nicht in Verzweiflung münden, denn Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit sind nur für diejenigen, welche das Ende unzweifelhaft vor Augen haben. Und das sehe zumindest ich nicht.
Ich habe zwar in mancher Hinsicht Zweifel, aber noch viel mehr Hoffnung.
Und zumindest werde ich nach meiner Aliya unter Freunden sein…………..SHABBAT SHALOM
@Jerusalem
Durch regelmäßiges Bibelstudium und viele Reisen nach Israel sowie ein dreieinhalbjähriger Einsatz als Freiwillige in Israel kenne ich die Geschichte Israels und Gottes Plan mit seinem Volk.
Weltlich gesehen steht Israel allein da. Das Volk soll sich auf seinen Gott verlassen und nicht auf Menschen, die doch nicht helfen können.
Schabbat Schalom!
Falsche Behauptungen aufzustellen, wie Aguilar es tat, ist eine Sache. Aber der Hilfsorganisation GHF im Nachhinein zu drohen, er könne der „beste Freund oder der schlimmste Albtraum“ des Unternehmens der GHF sein, setzt dem ganzen noch die Krone auf.
Dass die Hamas dem Volk Nahrungsmittel stiehlt und in den Tunneln bunkert, ist schon lange meine Meinung, die ich auch mehrfach gelesen habe. Die Hamas „gerät in ein fragwürdiges Licht“ ist noch nett ausgedrückt. Es sind und bleiben Verbrecher der übelsten Art.
Opulente Mahlzeiten von Hamas-Kommandeur und die sogenannte Zivilbevölkerung findet das völlig in Ordnung.