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Gewalt gegen afrikanische Flüchtlinge im Sinai

KAIRO / JERUSALEM (inn) - Tausende Flüchtlinge aus Äthiopien, Eritrea und dem Sudan sitzen im Sinai fest. Dort erleiden sie vielfach Geiselnahmen, Vergewaltigungen und Folter. Das teilt die israelische Menschenrechtsorganisation "Ärzte für Menschenrechte in Israel" (PHR-Israel) mit.

Auf ihrer Website berichtet die Organisation über das Schicksal der afrikanischen Flüchtlinge im Sinai. Mit dem Ausbau der israelisch-ägyptischen Grenzanlagen werde es immer aussichtsloser, von dort aus die Grenze zu Israel zu überqueren. Sie säßen daher auf der Halbinsel fest und seien der Willkür von Menschenschmugglern und der ägyptischen Polizei ausgeliefert.

Im Oktober hatte das israelische Verteidigungsministerium den „Ärzten für Menschenrechte“ mitgeteilt, dass die Armee bis dahin im laufenden Jahr 136 afrikanische Asylbewerber zurück in den Sinai geschickt habe. PHR-Israel beklagt dieses Vorgehen, weil dadurch die Flüchtlinge in die Hände der ägyptischen Polizei fielen, bei der sie mitunter physische und sexuelle Gewalt erlitten.

Bei Flüchtlingen, die es in den vergangenen Monaten über die Grenze nach Israel schafften, haben die Ärzte von PHR-Israel vielfach Misshandlungen dokumentieren können. Von Oktober bis Dezember hat die Hilfsorganisation 167 Flüchtlinge zu ihren Erlebnissen im Sinai befragt. 74 Prozent der Afrikaner berichteten, dass sie körperliche Gewalt erfahren hätten. Etwa 10 Prozent der Befragten erzählten, dass ihnen Verbrennungen zugefügt worden seien. Von den Frauen gaben 38 Prozent an, dass sie sexuelle Gewalt erlebt hätten.

In den vergangenen Jahren sind mehr als 35.000 Einwanderer illegal nach Israel gekommen. Die Regierung plant als Reaktion auf die Flüchtlingswelle ein Auffanglager nahe der Grenze zu Ägypten.

Die „Ärzte für Menschenrechte“ geben der israelischen Regierung laut „Jerusalem Post“ die Empfehlung, sich gemeinsam mit der ägyptischen Regierung dafür einzusetzen, dass künftig die Übergriffe auf Flüchtlinge im Sinai unterbunden werden. Darüber hinaus solle die Regierung humanitäre Organisationen bei deren Fürsorge für die Afrikaner unterstützen.

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