JERUSALEM (inn) – Wenn es darum geht, gestohlene Autos wiederzufinden und sie dem ursprünglichen Besitzer zurückzugeben, stehen die Chancen nirgendwo in der westlichen Welt schlechter als in Israel. Ein Grund für die hohe Diebstahlrate ist die enorme Nachfrage nach billigen Ersatzteilen.
Nur 26 Prozent der israelischen Autos, die verschwinden, tauchen wieder auf. Zum Vergleich dazu: in Europa gelangen 68 Prozent der gestohlenen Autos wieder zurück zum Besitzer, in den USA 65 Prozent. Dies berichtet die israelische Finanzzeitschrift „TheMarker“.
Der Grund für die geringe Quote ist die hohe Nachfrage an gestohlenen Autos bei Kriminellen, die Ersatzteile für kaputte Fahrzeuge suchen. Wie der Vorsitzende der israelischen Werkstattvereinigung, Ronen Levy, sagte, fahren Unfallwagen bald wieder auf Israels Straßen, nachdem sie mit Ersatzteilen gestohlener Wagen ausgestattet wurden.
„Heutzutage werden Autos, die bei schlimmen Unfällen beschädigt wurden, von der Straße genommen, wenn die Reparaturkosten 60 Prozent des Wertes des Autos übersteigen, aber der Gutachter der Versicherung erlaubt den Verkauf von Autos, die nur zu 50 Prozent beschädigt sind. Der Käufer erhält dann nicht nur das Wrack, sondern auch die Fahrzeugzulassung, und er muss niemanden informieren“, erklärt Levy.
Laut Polizei werden jährlich mehr als 15.000 gestohlene Autos ausgeschlachtet. Dies kostet die Öffentlichkeit jedes Jahr 156 Millionen Euro. Zusätzlich erleiden Versicherungen, der Staat und andere Firmen einen Verlust, weil sie legale Ersatzteile nicht verkaufen können.
Die große Nachfrage nach billigen Ersatzteilen ist letztendlich die Ursache für die vielen Autodiebstähle, von denen es im letzten Jahr 33.000 gab. Verglichen mit der Anzahl der gemeldeten Autos sind das mehr als in jedem anderen westlichen Land.
