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Geste: 198 palästinensische Häftlinge entlassen

JERUSALEM / RAMALLAH (inn) - Israel hat am Montagvormittag 198 palästinensische Häftlinge freigelassen. Unter großem Jubel der palästinensischen Bevölkerung wurden sie in Ramallah in Empfang genommen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas forderte in seiner Begrüßungsrede die Freilassung aller Palästinenser - anderenfalls könne es keinen Frieden geben.

Die Palästinenser waren am Vormittag mit Bussen vom Ofer-Gefängnis bei Jerusalem zu einem Checkpoint bei Ramallah gebracht worden. Bei einer Willkommensfeier in seinem Amtssitz, der Mukata´a, begrüßte Abbas jeden einzelnen der Freigelassenen mit Handschlag. Anschließend besuchten die Ex-Häftlinge das Grab von Palästinenserführer Jasser Arafat, bevor sie zu ihren Angehörigen zurückkehrten.

Zwei Terroristen frei

Bislang hatte Israel bei solchen Freilassungen Palästinenser „mit Blut an den Händen“ außen vor gelassen. Dieses Mal sind jedoch zwei Männer dabei, die für den Tod von Israelis verantwortlich gemacht werden. Einer der Männer ist der 57-jährige Said Al-Atabah. Er saß seit 1977 wegen eines Terroranschlages in Haft, bei dem eine Israelin getötet wurde, weitere 30 Menschen wurden verletzt. Al-Atabah war der bislang am längsten in Israel inhaftierte Palästinenser. Bei der palästinensischen Bevölkerung galt er als Symbol für alle Gefangenen. Der andere Mann ist der 53-jährige Mohammed Abu Ali. Er befand sich seit 1980 wegen Mordes an einem Israeli in Haft. Während seiner Haft tötete er einen palästinensischen Mitgefangenen wegen angeblicher Kollaboration mit Israel und wurde dafür zu einer zweiten lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt. Obwohl er inhaftiert war, wurde er 2006 ins palästinensische Parlament gewählt.

Wie die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma´an“ berichtet, hatte das israelische Kabinett ursprünglich die Freilassung von 199 Gefangenen genehmigt. In letzter Minute sei die Entlassung eines Mannes jedoch verhindert worden. Dieser sei kein „Sicherheitsgefangener“ wie die anderen Männer, sondern kriminell, hieß es zur Begründung.

Die israelische Regierung sieht in der Freilassung der Palästinenser eine vertrauensbildende Maßnahme. „Die Freilassungen zeigen Israels Bereitschaft, schmerzhafte Zugeständnisse für die weiteren Friedensverhandlungen zu machen“, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Erklärung.

Rice in Israel

Die Entlassung der Häftlinge fällt mit dem Besuch von US-Außenministerin Condoleezza Rice zusammen, die am heutigen Montag in der Region für weitere Friedensverhandlungen eintrifft.

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