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Sammlung von Haifischzähnen an salomonischer Stätte in Jerusalem gefunden

Forscher halten in Jerusalem entdeckte Haifischzähne zunächst für Speiseabfälle aus der Zeit des Königs Salomo. Doch bei näherem Hinsehen stellt sich heraus, dass sie von damals schon ausgestorbenen Tieren stammen.
Einer der in Jerusalem entdeckten Haifischzähne

JERUSALEM (inn) – In der Stadt Davids in Jerusalem haben Archäologen 29 Haifischzähne entdeckt. Forscher sagen, dass sie von Tieren stammen, die in der Kreidezeit lebten. Damals bevölkerten noch Dinosaurier die Erde. Für die Forscher bleibt es ein Rätsel, warum die versteinerten Zähne offenbar aus der Negevwüste in das 80 Kilometer entfernte Jerusalem gebracht worden sind. Sie scheinen einen „Schatz“ dargestellt zu haben.

Die Zähne stammen von längst ausgestorbenen Squalicorax-Haien. Nach Ansicht von Wissenschaftlern war in der Urzeit das ganze Heilige Land von einem Meer bedeckt. Deshalb stößt man immer wieder in dem typischen Kalkstein des heute etwa 800 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Jerusalem auf Muscheln und andere versteinerte Meerestiere.

Zunächst glaubten die Forscher, dass die Haifisch-Zähne aus dem Felsen unter der Davidstadt stammten. Doch diese These wurde schnell verworfen, da neben den Zähnen auch Bullae gefunden wurden. Das sind steinerne Stempel, wie sie vor 3.000 Jahren, in der Zeit des Königs Salomo, für das Versiegeln von Briefen oder Paketsendungen verwendet worden sind. Wissenschaftler verwendeten Strontium- und Sauerstoffisotopen-Datierungstechniken, um das Alter und die Herkunft der Zähne zu bestimmen. Hinzu kamen die Methoden Röntgenbeugung und Spurenelementanalyse.

Dem Team war klar, dass die Zähne von Menschen nach Jerusalem transportiert worden waren und Teil einer Sammlung gewesen sein könnten. Der Ort, an dem sie gefunden wurden, ist ein ausgegrabenes Haus namens „Rock Cut Pool“, in dem Fischknochen und andere Abfälle gefunden wurden. Das Haus stammt aus der Zeit des Königs Salomo. „Sie waren wahrscheinlich für jemanden wertvoll, wir wissen nur nicht, warum“, sagte der leitende Forscher Thomas Tuetken von der Universität Mainz, der die Arbeit auf der Goldschmidt-Konferenz in Chicago präsentierte. „Sie wurden nicht einfach aus dem Felsgestein unter der Fundstelle herausgewittert, sondern wurden von weither transportiert.“

Peinlicher Irrtum

Die Zeitung „Ha’aretz“ berichtete zu dem Thema über eine peinliche Panne: Die Archäologen hatten schon einen Bericht über den Fund verfasst und darin behauptet, dass die Zähne in der Abfallgrube zwischen anderen Essensresten gefunden worden seien. Doch amerikanische Experten schauten sich die mitgelieferten Bilder der Zähne genauer an und verwarfen die Theorie der Archäologen. Da diese Haifische schon vor 80 Millionen Jahren ausgestorben seien, konnten sie nicht mehr von den Bewohnern Jerusalems in der Zeit des Königs Salomo verspeist worden sein. Daraufhin wurde der Report zurückgewiesen.

„Wir hatten zunächst angenommen, dass es sich bei den Haifischzähnen um Reste der vor fast 3.000 Jahren weggeworfenen Nahrung handelt. Aber als wir eine Arbeit zur Veröffentlichung einreichten, wies einer der Gutachter darauf hin, dass einer der Zähne nur von einem Hai aus der späten Kreidezeit stammen konnte, der seit mindestens 66 Millionen Jahren ausgestorben ist. Das schickte uns zurück zu den Proben, wo die Messung der organischen Substanz, der elementaren Zusammensetzung und der Kristallinität der Zähne bestätigte, dass tatsächlich alle Haifischzähne Fossilien waren“, erklärte Tuetken. Die Isotopen-Datierung habe bestätigt, „dass alle 29 Haifischzähne, die in der Stadt Davids gefunden wurden, Fossilien aus der späten Kreidezeit waren – zeitgleich mit den Dinosauriern“.

Seit den ersten Funden im letzten Jahr hat das Team weitere Haifischzahnfossilien an anderen Orten in Israel entdeckt. Dies sei an den Stätten Marescha nördlich von Be’er Scheva und Mikne westlich von Jerusalem geschehen, sagte Tuetken. Wahrscheinlich seien sie auch ausgegraben und von ihrem ursprünglichen Standort bewegt worden. „Unsere Arbeitshypothese ist, dass die Zähne von Sammlern zusammengebracht wurden, aber wir haben nichts, um das zu bestätigen“, sagte er.

Von: Ulrich W. Sahm

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