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Netanjahu will auch den Moderna-Impfstoff

Die US-Firma Moderna verkündet kurz nach Pfizer einen Erfolg bei der Imfpstoffforschung gegen das Coronavirus. Wenn es nach Premier Netanjahu geht, soll Israel so viele Impf-Dosen wie möglich erhalten – von verschiedenen Anbietern. Er sieht sein Land dafür gut aufgestellt.
Mit mRNA-Impfstoffen gibt es bisher keine Langzeit-Erfahrung

JERUSALEM (inn) – Der israelische Premier Benjamin Netanjahu möchte seinem Land den Corona-Impfstoff der Firma Moderna beschaffen. Das amerikanische Start-up verkündete am Montag, sein Vakzin zeige in klinischen Studien eine Wirksamkeit von 94,5 Prozent. Netanjahu sagte als Reaktion: „Mein Ziel ist es, so viele Impfstoffe wie möglich zu besorgen, von so vielen Herstellern wie möglich, für so viele Bürger wie möglich und so schnell wie möglich.“ Israel befinde sich in einer sehr guten Position. Er habe auch mit dem russischen Präsident Wladimir Putin über eine mögliche Lieferung des Impfstoffes „Sputnik V“ gesprochen.

Eine Woche zuvor hatten bereits der US-Konzern Pfizer und die deutsche Firma Biontech einen Durchbruch bei ihrer gemeinsamen Impfstoffforschung verkündet. Israel hatte sofort Interesse daran bekundet. Das Land hat mit den USA eine Vereinbarung über die Lieferung von 600 Millionen Dosen getroffen.

Wissenschaftliches Neuland

Ebenso wie der Stoff von Biontech/Pfizer arbeitet Moderna mit einer völlig neuen Impftechnologie. Dabei wird sogenannte Messenger-RNA (mRNA) verabreicht, welche die „Proteinfabriken“ der menschlichen Zellen, die Ribosomen, dazu bringt, Komponenten des Virus herzustellen. So wird das Immunsystem darauf trainiert, mit dem Erreger fertig zu werden. Obwohl dieses Verfahren bereits vor Ausbruch der Pandemie bekannt war, wurde bisher noch nie ein Impfstoff für Menschen auf dieser Basis zugelassen.

Das Präparat von Moderna punktet gegenüber dem von Pfizer/Biontech mit einer leichteren Handhabung: Bei Kühlschranktemperaturen von 2 bis 8 Grad soll es 30 Tage lang haltbar sein, bei -20 Grad sogar ein halbes Jahr. Der Pfizer-Impfstoff muss bei -70 Grad lagern. Das erschwert die Logistik. Moderna hofft, in den kommenden Woche eine Notfallzulassung der US-Arzneimittelbehörde FDA für seinen Stoff zu erhalten. So könnte die Firma noch in diesem Jahr 20 Millionen Dosen ausliefern. Im kommenden Jahr könnten dann bis zu einer Milliarde Dosen hergestellt werden.

Eine persönliche Angelegenheit

Modernas Chefmediziner ist der in Israel geborene und aufgewachsene Tal Saks. Gegenüber der Tageszeitung „Jerusalem Post“ sprach er nach der Erfolgsmeldung von einem „wundervollen Tag“ und „schönen Daten“. Er stellte in Aussicht, Israel werde als eines der ersten Länder „eine gute Menge“ des Vakzins erhalten, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Die Lieferung in den jüdischen Staat könne hoffentlich Anfang kommenden Jahres beginnen.

Saks sagte zudem, er mache sich „Sorgen um den Winter“. „Im Frühling oder Sommer sollten wir aber schon in einer viel besseren Lage sein.“ Er vermisse es, seine 80-jährige Mutter zu besuchen, die in Ra’anana lebt: „Ich möchte, dass sie und meine ganze Familie geimpft wird, damit das Leben wieder normal wird. Ich nehme diese Verantwortung ernst und persönlich.“

Derzeit verzeichnet Israel 8.030 aktive Corona-Infektionen. Davon gelten 313 als schwerwiegend. Bisher sind 2.735 Israelis in Zusammenhang mit dem Virus gestorben.

Von: tk

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