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Ein Herz aus dem 3D-Drucker

Israelische Wissenschaftler haben erstmals ein Herz aus menschlichen Zellen mittels 3D-Drucker hergestellt. Bis es Blut durch einen Körper pumpen kann, wird aber noch einige Zeit vergehen.
Frisch aus dem Drucker: Ein Herz aus echten menschlichen Zellen

TEL AVIV (inn) – Ungefähr so groß wie eine Kirsche oder das Herz eines menschlichen Fötus‘ ist es: Forscher der Tel Aviver Universität haben erstmals ein Herz aus menschlichen Zellen und Blutgefäßen per 3D-Druck erzeugt. Organähnliche Strukturen haben zwar auch schon andere Wissenschaftler gedruckt, allerdings nur aus Gewebe, ohne die Zellen. Der Durchbruch soll den Weg für eine Medizin ebnen, die ohne Spenderorgane auskommt.

Möglich ist das Herz aus dem Drucker dank eines Verfahrens, für das der japanische Forscher Shin’ya Yamanaka 2012 den Nobelpreis für Medizin erhielt: Menschliche Fettzellen werden in sogenannte pluripotente Stammzellen umgewandelt. Sie nehmen wieder ihren Urzustand an. Aus den Stammzellen kann jede beliebige menschliche Zelle erzeugt werden. Die Israelis machten sich das zunutze, um Herzzellen und Blutgefäße zu schaffen. Diese vermischten sie mit einem Gewebe-Gel und bestückten ihren Drucker mit dieser „Tinte“. Das Ergebnis ist ein komplettes Organ mit Blutgefäßen, Herzkammern und -klappen.

Besonders Deutschland braucht Organe

Allerdings wäre es verfrüht, hier von einem echten menschlichen Herzen zu sprechen. Erstens ist es, wie erwähnt, noch zu klein, auch wenn die Wissenschaftler glauben, größere Varianten ausdrucken zu können. Viel entscheidender ist, dass dieses „Herz“ nicht in der Lage ist, sich synchron zusammenzuziehen. Das fein abgestimmte Ineinandergreifen verschiedener Funktionen eines Organs wie des Herzen kann bisher kein Replikat nachahmen. Laut der Tageszeitung „Jerusalem Post” hofft der Wissenschaftler Tal Dvir von der Tel Aviver Universität, dass es in zehn Jahren soweit ist und der Ausdruck eines funktionstüchtigen Herzens dann zur Routine wird.

Die israelischen Wissenschaftler haben gezeigt, dass es möglich ist, eine herzähnliche Struktur komplett aus den Zellen eines Spenders zu produzieren. Dadurch würde es vom Körper des Empfängers nicht abgestoßen werden. Empfänger eines Spenderorgans müssen bis jetzt regelmäßig Medikamente einnehmen, die ihr Immunsystem und damit die Abstoßreaktion unterdrücken.

In Deutschland fehlen besonders viele Spenderorgane, zur Zeit sind es mehr als 10.000. Ein Umstand, der Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dazu bewegt, die sogenannte Widerspruchslösung zu fordern. Dadurch soll jeder Bürger, der nicht widerspricht, zum Spender werden.

Von: tk

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