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Qumran-Rollen bald als virtuelles Puzzle

JERUSALEM (inn) – Israelische und deutsche Forscher arbeiten gemeinsam an einer virtuellen Ausgabe der Qumran-Rollen. Damit soll die Arbeit am Text erleichtert werden.
Forscher wollen eine virtuelle Arbeitsumgebung für die Qumran-Rollen erschaffen
Sie gelten als eine der wichtigsten archäologischen Funde des 20. Jahrhunderts, weil sie wertvolle Einblicke in das Judentum vor 2.000 Jahren gewähren: Die sogenannten Schriftrollen vom Toten Meer, allgemein als Qumran-Schriften bekannt. Mit einem neuen deutsch-israelischen Projekt soll die Arbeit an den Schriften, die in tausenden Fragmenten vorliegen, vereinfacht werden: Die Wissenschaflter wollen es ermöglichen, die Fragmente virtuell zusammenzusetzen. Beteiligt an dem Projekt sind Forscher der Göttinger Akademie der Wissenschaften und der Universitäten in Haifa und Tel Aviv sowie der Israelischen Altertumsbehörde (IAA). Zwar wurden bereits weite Teile der Funde untersucht, zu ganzen Rollen miteinander ergänzt und digitalisiert, jedoch ist diese Arbeit noch lange nicht abgeschlossen. Die neue Technologie soll einzelne Teilstücke vergleichen und Verbindungen identifizieren können. Davon erhoffen sich die Forscher die Entstehung lesbarer Texte. Die zwischen 1947 und 1956 in den Qumran-Höhlen am Toten Meer rund 15.000 Fragmente von etwa 850 Rollen stammen aus der Zeit des Spätjudentums. Sie gelten als die ältesten Bibelhandschriften der Welt. Nach ihrer Entdeckung wurden viele Einzelteile in die ganze Welt verkauft, heute befindet sich ein Großteil davon im Israel Museum in Jerusalem.

Weltweiter Zugriff

Die Wissenschaftler des Forschungsprojektes arbeiten außerdem an neuen Werkzeugen und Methoden zur digitalen Bearbeitung der Texte. Laut IAA ist es das Ziel, eine „neue kritische Edition der Schriftrollen vom Toten Meer“ herauszubringen. Diese würde „reich an Informationen und aktualisierbar“ sein. Mit der virtuellen Plattform sollen dann Forschende weltweit gleichzeitig an den Schriften arbeiten können. Dazu sollen ihnen neben den Originaltexten moderne Übersetzungen, hochauflösende Bilder, Wörterbucheinträge und Paralleltexte zur Verfügung stehen. Zu diesem Zweck möchte die Göttinger Akademie der Wissenschaften ihr Qumran-Lexikon mit der von der IAA entwickelten Datenbank, der „Leon Levy Dead Sea Scrolls Digital Library“, vernetzen, verkündete die IAA in einer Pressemitteilung. Finanziert wird das Projekt von der Deutsch-Israelischen Projektkooperation (DIP) mit 1,6 Millionen Euro. (jms)

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