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Neue Qumran-Rollen entdeckt

Seit Jahrtausenden folgen Juden dem Gebot, Gebetsriemen mit dem jüdischen Glaubensbekenntnis zu tragen oder dieses an Türpfosten anzubringen. Forscher haben nun unter den Qumran-Funden 2.000 Jahre alte Gebote auf kleinformatigem Pergament entdeckt.
Juden bewahren seit Jahrtausenden ihr Glaubensbekenntnis in kleinen Kapseln auf.

Tefillin, Gebetsriemen, legt jeder fromme Jude täglich zum Morgengebet an. Jene kuriosen Lederkästen mit langen Lederriemen werden auf die Stirn gesetzt und mit den Riemen an den Oberarm gebunden. In den Kästen befinden sich winzige Pergamente mit Versen aus der Torah, Exodus und Deutoronomium. Darin steht, dass „du diese Worte am Kopf und am Herzen tragen und am Torpfosten anbringen“ sollst.
Dieses Gottesgebot haben die Juden schon vor Tausenden Jahren wörtlich genommen. Deshalb beten sie mit Tefillin und deshalb sind jüdische Wohnungen an kleinen, schräg hängenden Kästen aus Holz oder Metal an den Türpfosten zu erkennen, die ebenfalls ein Pergament mit den Bibelversen enthalten. Warum schräg? Weil man sich nicht einigen konnte, ob sie senkrecht oder waagerecht angebracht werden sollten.
Eine der ältesten jemals entdeckten hebräischen Inschriften, etwa 3.000 Jahre alt, hat der Archäologe Gabriel Barkai bei Grabungen oberhalb des Jerusalemer Hinom Tals gefunden, wo heute das Menachem Begin-Zentrum steht. Es handelte sich um die besagten Verse, eingeritzt in einen winzigen Silberstreifen. War das ein Amulett oder waren es eher die ältesten jemals gefundenen Tefillin?

Gebote im Kleinformat

Jetzt haben Forscher auch noch 2.000 Jahre alte auf Pergament geschriebene Tefillin „entdeckt“. Aufgerollt haben sie die Größe einer Linse. Eigentlich handelt es sich um „Tote-Meer-Rollen“, wie die riesige Bibliothek genannt wird, die in den 1950er Jahren bei den Ruinen der Essener-Stadt Qumran in der Höhle 4 am Toten Meer gefunden wurde. Dabei handelt es sich um komplette Abschriften biblischer Bücher und Tausende andere Dokumente, auf Pergament oder Papyrus kopiert. In Tonkrügen aufbewahrt haben sie im trockenen Klima die zwei Jahrtausende fast unbeschadet überstanden. Offenbar sind den Forschern die jetzt gefundenen Mini-Rollen in Gebetsriemen entgangen. Vielleicht hatten sie die linsengroßen Texte auch nur beiseite gelegt, weil sie über keine Technik verfügten, sie unbeschadet zu öffnen.
Wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet, hat sie Jonatan Adler gefunden, Dozent an der Universität Ariel und Erforscher der Qumran Tefillin an der Hebräischen Universität. Er durchsuchte einen klimatisierten Lagerraum der israelischen Antikenbehörde in Jerusalems Viertel Har Hotzwim im Mai 2013 und stieß auf die Tefillin-Kästen aus Qumran. Adler brachte sie ins Schaare-Zedek-Hospital und ließ sie mit einer Computertomographie durchleuchten. Sein Verdacht, dass darin Textrollen versteckt wären, bestätigte sich. Im Labor des Israel-Museums wurden die Lederkästen geöffnet. So fand man die sieben linsengroßen Pergamentrollen. Erst nach ausgiebiger wissenschaftlicher Vorbereitung sollen sie aufgerollt werden.
Forscher aus aller Welt warten mit Spannung auf eine Öffnung und Restaurierung dieser „neuesten“ Rollen vom Toten Meer. Alle dort gefundenen Texte stammen aus dem Zeitraum jeweils 100 Jahren vor und nach der Zeitenwende und werfen Licht auf die Zeit der Entstehung des Christentums und der entscheidenden Periode der Konstituierung des Judentums unmittelbar vor und nach der Zerstörung des Tempels von Jerusalem.
Andere Tefillin aus jener Periode zeugen von unterschiedlichen Wiedergaben der biblischen Texte. Manche Pergamente enthielten auch die Zehn Gebote. Andere wiederum beinhalteten exakt die gleichen Texte, wie sie heute noch verwendet werden.

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