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Israelische Politiker begrüßen jüdische Athleten in Jerusalem

Die Einheit der Juden steht im Mittelpunkt der 20. Maccabiah. Sie vereinigt jüdische Sportler aus 80 Nationen zum friedlichen Wettkampf. Während der Eröffnungsfeier kommt es zu einer vor allem für die Braut überraschenden Hochzeit.
Maccabiah

JERUSALEM (inn) – Mehr als 10.000 jüdische Athleten aus aller Welt kämpfen in diesen Tagen in Israel um Medaillen. Sie nehmen an der 20. Maccabiah teil, die am Donnerstagabend im Jerusalemer Teddy-Stadion offiziell eröffnet wurde. Israelische Politiker betonten in ihren Ansprachen die Einheit der Juden – passend zum Motto der diesjährigen Spiele: „80 Länder, ein Herz“.

„Wir sind alle ein Volk“

Staatspräsident Reuven Rivlin hieß alle Sportler „zu Hause“ willkommen: „Unser Land ist euer Land, unser Haus ist euer Haus.“ Er zitierte Josef Jekutieli, einen der Initiatoren der jüdischen Sportveranstaltung: Die Spiele sollten nicht nur den Körper, sondern auch den Geist fördern. Der Zionismus und die Maccabiah seien demselben Geist entsprungen. Den Athleten wünschte er Gottes Segen.

Premierminister Benjamin Netanjahu erinnerte an die Makkabäer, die vor rund 2.200 Jahren Jerusalem aus der Hand der Hellenisten befreit hätten. „Sie machten uns frei und unabhängig.“ Den Sportlern gab er zwei Botschaften mit. Die erste lautete: „Erreicht das, was ihr erreichen wollt!“ Alle Teilnehmer seien Gewinner. Die zweite Botschaft nahm den Einheitsgedanken auf: „Wir sind alle ein Volk.“ Der Regierungschef ergänzte: „Dies ist auch euer Land.“

Rivlin und Netanjahu winken den Zuschauern im Stadion zu Foto: Israelnetz/Elisabeth Hausen
Rivlin und Netanjahu winken den Zuschauern im Stadion zu

Der Jerusalemer Bürgermeister Nir Barkat begrüßte die Athleten herzlich in der Hauptstadt: „Allein durch ihre Teilnahme gehören für mich alle Anwesenden zu den Siegern.“ Er hoffe, dass die Gäste als Botschafter der Stadt Jerusalem in ihre Herkunftsländer zurückkehren würden.

Die Maccabiah findet, wie die Olympischen Spiele, in der Regel alle vier Jahre statt. Erstmals wurde sie 1932 in Tel Aviv ausgetragen. In diesem Jahr gibt es mit mehr als 10.000 Athleten einen neuen Rekord – 2013 hatten noch etwa 9.000 Sportler um die Medaillen gekämpft. Unter den Teilnehmern sind 81 paralympische Athleten.

Delegationen aus China und Marokko

Die größte Delegation stellt Israel mit rund 2.400 Teilnehmern, für die USA sind 1.065 Sportler am Start. Erstmals mit dabei sind El Salvador und Puerto Rico. China ist mit sechs Sportlern vertreten, Albanien und Dänemark mit drei, Jamaika mit zwei und Marokko mit einem Athleten. Für Deutschland treten 223 Sportler an, für die Schweiz 15, Österreich nimmt nicht teilt.

Steinmeier wünscht den deutschen Athleten gutes Gelingen Foto: Israelnetz/Elisabeth Hausen
Steinmeier wünscht den deutschen Athleten gutes Gelingen

Während des Einlaufes der Athleten wurden Videobotschaften von mehreren Staats- und Regierungschefs eingeblendet. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wünschte den deutschen Athleten viel Erfolg. Das US-Team begrüßte der jüdische Ausnahmeschwimmer Mark Spitz, der bei den Olympischen Spielen 1972 in München sieben Goldmedaillen gewonnen hatte – dieser Rekord wurde erst 2008 von seinem Landsmann Michael Phelps gebrochen.

Den Maccabiah-Eid im Namen der Athleten verlas der paralympische Tennisspieler Noam Gershony. Er war 2006 im Zweiten Libanonkrieg verwundet worden und sitzt seitdem im Rollstuhl. Der ehemalige Fußballschiedsrichter Abraham Klein sprach den Eid im Namen der Kampfrichter. Er hatte bei der Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko das Gruppenspiel gepfiffen, in dem Brasilien Titelverteidiger England mit 1:0 besiegte.

Plötzlich verheiratet

Indes erlebte eine junge Kanadierin, die zum ersten Mal in Israel ist, während der Eröffnungsfeier eine außergewöhnliche Überraschung: Da nach Ansicht der Moderatorinnen Jerusalem „die Stadt ist, in der Träume wahr werden“, baten sie den Eishockeyspieler Avi Steinberg auf die Bühne. Dieser erzählte, dass seine Freundin Rachel gerade den anderthalbjährigen Prozess der Konversion zum Judentum abgeschlossen habe – und machte ihr nach vierjähriger Beziehung einen Heiratsantrag, den sie freudig annahm.

Doch damit nicht genug – ein passendes Hochzeitskleid wurde gebracht, ihr Rabbiner erschien. Eine Chuppah (Hochzeitsbaldachin) und Ringe waren ebenfalls vorhanden. Und so traute der Rabbi die beiden Kanadier mitten im Stadion nach jüdischem Ritus, mit den hebräischen Segenssprüchen und dem Weinglas, das der Bräutigam traditionell zertritt. Die Braut hatte keine Ahnung von der bevorstehenden Hochzeit gehabt. Die Zeremonie endete mit einem Feuerwerk.

Die Wettkämpfe der Maccabiah haben bereits am Dienstag begonnen. Das südafrikanische Rugbyteam holte am Mittwoch die erste Goldmedaille der Spiele – es besiegte im Finale Israel mit 19:12. Noch bis zum 18. Juli treten die Athleten in 3.000 Wettkämpfen in insgesamt 46 Sportarten gegeneinander an. In diesem Jahr gibt es zwei neue Disziplinen: Lacrosse und Bridge.

Anlässlich der Sportveranstaltung kommen mehr als 150.000 Besucher in Hotels und Gästehäusern im gesamten Land unter. Das entspricht nach Angaben der Organisatoren 15.000 Tagen mit Ausflügen an unterschiedliche Stätten in Israel. Sie rechnen mit einem Verbrauch von mehr als einer Million Wasserflaschen.

Von: eh

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