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Die Überraschungsmannschaft Israel ist ausgeschieden

Japan war doch eine Nummer zu groß: Die israelische Baseball-Mannschaft verabschiedet sich vom „World Baseball Classic“. Doch mit seinem Lauf überraschte das Team die Baseball-Welt.
Gruppenfoto mit Maskottchen: die israelische Mannschaft beim „World Baseball Classic“

TOKIO (inn) – Trotz einer beeindruckenden Siegesserie zu Beginn des Turniers ist das israelische Team beim „World Baseball Classic“ ausgeschieden. Gegen den Weltranglistenersten Japan kassierte das Team am Mittwoch eine 3:8-Niederlage.

Von Anfang an galt Israel als Außenseiter bei dem Weltturnier. Umso überraschender, dass es alle Gruppenspiele gegen Südkorea, Taiwan und die Niederlande gewinnen konnte und auf Rang 1 der Gruppe A kam. Im ersten Spiel der zweiten Runde bezwang die Mannschaft dann Kuba. In einem weiteren Spiel gegen die Niederlande setzte es die erste Niederlage, gegen Japan kam dann das endgültige Aus.

In Reih und Glied: Team Israel vor dem Spiel gegen Kuba in Tokio Foto: Israel Baseball, Facebook
In Reih und Glied: Team Israel vor dem Spiel gegen Kuba in Tokio

Alle Gegner des Turniers liegen in der Weltrangliste vor Israel. Das Team kam als 41. der Weltrangliste in das Turnier, das in Japan, Südkorea, Mexiko und den USA ausgetragen wird.

Wenig Aufmerksamkeit in Israel

Die Israelis haben den Lauf des Teams allerdings kaum wahrgenommen. Baseball zählt, anders als Basketball oder Fußball, nicht zu den beliebten Sportarten. Sportministerin Miri Regev wurde im Radiointerview bloßgestellt, als sie bekennen musste, dass sie nicht wisse, was in Südkorea passiert. „Ich mag die Sportministerin sein, aber ich gebe nicht vor, alle Spieler und jedes Team im Detail zu kennen“, entschuldigte sie sich.

In Israel selbst gibt es laut der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ nur ein echtes Baseballfeld und 1.000 aktive Spieler. Die israelische Mannschaft bestand dann auch vor allem aus Spielern jüdischer Herkunft, die in amerikanischen Baseball-Ligen ihr Geld verdienen. Laut Regeln des Baseball-Verbandes kann ein Spieler auch dann für ein Nationalteam antreten, wenn er grundsätzlich das Recht auf die Staatsbürgerschaft des Landes hat.

So kam es, dass im Team lediglich zwei waschechte Israelis dabei waren. Einer von ihnen, Dean Kremer, ist der einzige Israeli, der den Sprung in die amerikanische Profiliga „Major League Baseball“ geschafft hat. Acht der Spieler aus Amerika hatten Israel wenige Wochen vor Beginn des Turniers das erste Mal besucht.

Das erklärt auch den Erfolg des Teams trotz der schlechten Platzierung: Die erfahrenen Spieler aus Amerika treten sonst nicht für Israel an. Entsprechend wenig konnten sich die Israelis in dem Team wiederfinden. Der Fernsehkommentator Gil Barak sagte: „Niemand weiß irgendetwas über das Spiel, es ist vollkommen fremd. Es ist ein Sport, der hier keine Vergangenheit, keine Zukunft und keine Gegenwart hat.“

Immerhin: Die jüdischen Traditionen haben die Spieler auch in Fernost hochgehalten. Zu Purim lasen sie aus der „Megillat Ester“, der Schriftrolle des biblischen Buches Ester. Und auch das Maskottchen – „The Mensch on a Bench“ – durfte dabei nicht fehlen. „Mensch“ meint auf Jiddisch einen gut integrierten, herzlichen und fürsorglichen Menschen, der in diesem Fall seinen Platz auf der Bank gefunden hat.

Jüdische Tradition in Fernost: das Maskottchen „Mensch on a Bench“ und die Ester-Schriftrolle Foto: Israel Baseball, Facbook
Jüdische Tradition in Fernost: das Maskottchen „Mensch on a Bench“ und die Ester-Schriftrolle

Der israelische Baseball-Verband beschrieb das Team auch als „das großartigste jüdische Sportteam der Geschichte“. Von den Überraschungserfolgen erhofft es sich einen Aufschwung für Baseball in Israel. „Wir werden den Baseball in Israel auf nie dagewesene Höhen wachsen lassen als Andenken an die 28 herausragenden Männer des Teams, die so hart gearbeitet haben.“

Von: df

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