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Empörung über Gal Gadot als „Kleopatra“

Aus Amazonin und „Wunderfrau“ wird ägyptische Königin: Die Israelin Gal Gadot beerbt die große Elizabeth Taylor als Kleopatra auf der Leinwand. Im Internet reagieren viele mit Häme: Eine „weiße“ Jüdin dürfe keine Ägypterin spielen. Es scheint, als habe sich seit dem Epos mit Taylor von 1963 nicht viel geändert.
Laut dem Wirtschaftsmagazin „Forbes“ eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen der Gegenwart: Die Israelin Gal Gadot

LOS ANGELES (inn) – Die israelische Schauspielerin Gal Gadot wird in einem neuen Film die Rolle der ägyptischen Königin Kleopatra spielen. Das gab die 35-Jährige am Sonntag über den Kurznachrichtendienst Twitter bekannt: „Kleopatra ist eine Geschichte, die ich schon sehr lange erzählen wollte. Ich könnte nicht dankbarer sein.“ Gadot erlangte besonders durch ihre Darstellung der Comic-Heldin „Wonder Woman“ weltweite Bekanntheit. Die Regisseurin dieser Filme, Petty Jenkins, wird auch den neuen Kleopatra-Film drehen. Das Skript dazu stammt aus der Feder von Laeta Kalogridis, die unter anderem das Drehbuch zu „Shutter Island“ schrieb.

Kurz nach Gadots Ankündigung hagelte es auf Twitter Kritik. Viele Nutzer empörten sich über die Wahl einer „weißen“ jüdischen Frau für die Rolle einer ägyptischen Königin. Die Journalistin und ehemalige „Miss New Jersey“ Sameera Khan schrieb: „Welcher Hollywood-Trottel hält es für eine gute Idee, eine israelische Schauspielerin (die dazu sehr farblos aussieht) als Kleopatra zu verpflichten anstatt einer umwerfenden arabischen Schauspielerin wie Nadine Ndschaim? Und Gal Gadot, schäm‘ dich! Dein Land stiehlt arabisches Land und du stiehlst ihnen die Filmrollen.“

Ein anderer Nutzer twitterte: „Ich habe es so satt, dass weiße Schauspieler und Israelis Rollen als Pharaos und Araber bekommen.“ Es solle lieber eine Künstlerin mit „nordafrikanischem Blut“ zum Zuge kommen. Einige Informierte, darunter Drehbuchautorin Kalogridis, erklärten den Kritikern, dass Kleopatra eine ptolemäische Regentin mit mazedonisch-griechischen Wurzeln war.

Große Fußstapfen

Gadot reagierte selbst nicht auf die Kritik. Sie betonte jedoch, dass der Film Kleopatras Geschichte erstmals „durch weibliche Augen, sowohl vor als auch hinter der Kamera“ erzählen werde. Der Israelin aus Petach Tikva schlägt nicht zum ersten Mal Ablehnung aus der arabischen Welt entgegen: Der Libanon hatte den Film „Wonder Woman“ verboten, weil Gadot darin spielt.

In der Rolle als Kleopatra VII., die von 51 bis 30 vor Christus über das ägyptische Ptolemäerreich herrschte, tritt Gadot das Erbe von Schauspielerin Elizabeth Taylor an. Diese verkörperte die Königin in dem Monumentarfilm „Cleopatra“ von 1963. Das Epos war bis zum Erscheinen von „Avatar“ im Jahr 2009 der teuerste je produzierte Film – mit Kosten von inflationsbereinigt 300 Millionen Dollar. Bei einem Einspielergebnis von 430 Millionen Dollar ist er bis heute zugleich einer der profitabelsten Streifen aller Zeiten. Taylor war damals die erste Schauspielerin, die eine Gage von über einer Million Dollar erhielt.

Elizabeth „Liz“ Taylor als Kleopatra 1963 Foto: Kristine, flickr
Elizabeth „Liz“ Taylor als Kleopatra 1963

Geschichte wiederholt sich

Um Taylor entstand damals eine ähnliche Kontroverse wie derzeit um Gadot. Die gebürtige Londonerin war einige Jahre vor „Cleopatra“ zum Judentum konvertiert. Sie sprach offen über ihren jüdischen Glauben und unterstützte Israel. Als ausgesprochene Zionistin kaufte sie 1959 für 100.000 Dollar Israel-Bonds während einer Geberkonferenz in Los Angeles.

Die Vereinigte Arabische Republik, ein damaliger Einheitsstaat aus Syrien und Ägypten, verbannte daraufhin alle Filme, in denen Taylor mitspielte. „Cleopatra“ konnte zudem nicht wie geplant zum Teil in Ägypten gedreht werden, da Taylor nicht einreisen durfte. Später hob Ägypten den Einreisestopp jedoch auf, da es in dem Kleopatra-Film gute Werbung für das Land erkannte.

Von: tk

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