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„Pixelhelper“ will Holocaust-Mahnmal in Marokko wieder aufbauen

Es sollte das größte Holocaust-Mahnmal der Welt werden, nun haben marokkanische Behörden die ersten Konstruktionen aber abgerissen. Angeblich fehlt die Baugenehmigung. Die Aktivisten hinter dem Projekt wollen aber dranbleiben.
Derzeit nur eine Ruine: das Holocaust-Mahnmal bei Marrakesch

MARRAKESCH (inn) – Marrokanische Behörden haben Ende August ein Holocaust-Mahnmal 26 Kilometer südlich von Marrakesch, nahe der Ortschaft Ait Fatka, abgerissen. Als Grund gaben sie eine fehlende Baugenehmigung an. Die deutsche Organisation „Pixelhelper“, die das Projekt ins Leben gerufen hat, sieht sich derzeit antisemitischen Drohungen ausgesetzt. Sie erklärte dennoch, das Mahnmal wieder aufbauen zu wollen.

Dem Vorwurf der fehlenden Baugenehmigung widerspricht „Pixelhelper“ dabei auch nicht. Allerdings habe sie eine Baugenehmigung im September 2018 beantragt, diese sei jedoch nicht bearbeitet worden. „Als wir merkten, dass es keine Kommunikation gibt, haben wir angefangen, unser Projekt umzusetzen“, erklärte „Pixelhelper“ am 27. August. Die Bauarbeiten begannen demnach am 17. Juli. Dabei habe es immer einen Video-Livestream gegeben, durch den zu sehen gewesen sei, was auf dem Gelände vor sich ging.

Am 31. August erklärte die Organisation, dass sie mittels eines Anwaltes 100.000 Euro Schadenersatz fordert, um das zerstörte Mahnmal wieder aufzubauen. „Kunst braucht keine Genehmigung“, heißt es bei den Aktivisten. Aufgrund von antisemitischen Drohungen werde das Gelände derzeit rund um die Uhr bewacht.

Ambitioniertes Projekt

Nach den Plänen sollte der Komplex das größte Holocaust-Mahnmal der Welt werden, fünfmal größer als das in Berlin, und das bislang einzige in einem muslimischen Land. Aufgebaute Stelen würden dann dem Besucher „ein Gefühl von Hilfslosigkeit und Todesangst vermitteln, das Menschen damals in Konzentrationslagern hatten“, heißt es auf der Facebook-Seite von „Pixelhelper“.

Ursprünglich sollten die Arbeiten an den 10.000 Stelen bis Jahresende fertiggestellt sein. Aktuell sind in 45 Tagen elf Personen dem Spendenaufruf auf Facebook gefolgt und haben 238 der anvisierten 15.000 Euro gespendet. „Pixelhelper“ ruft aber auch auf anderen Wegen zu Spenden auf.

Kritik an Bau

In der Diskussion meldete sich auch der Präsident der „Marokkanischen Beobachtungsstelle gegen die Normalisierung mit Israel“, Achmed Wihmane, zu Wort. Am 27. August begrüßte er gegenüber dem Sender „BBC Arabic“ den Abriss „des sogenannten Holocaust-Mahnmals“. Er kritisierte jedoch, dass die Behörden den Bau nicht von vornherein verhindert hätten. Laut dem Medienbeobachtungsinstitut MEMRI fordert er diesbezüglich eine Untersuchung.

„Pixelhelper“ versteht sich als „Organisation für Minderheiten und Menschenrechte“ und kämpft nach eigenen Angaben „mit ungewöhnlichen Mitteln gegen gesellschaftliche Missstände“. Die Organisation wurde 2011 gegründet und sieht sich von den Idealen der Freimaurer inspiriert.

Von: df

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