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Gewaltsame Proteste gegen Ausstellung

In Haifa sorgt ein Kunstwerk mit einer gekreuzigten Ronald McDonald-Figur für Diskussionen. Nun hat sich der Künstler geäußert und erklärt, das Werk hätte nie in Israel ausgestellt werden dürfen, da er das Land boykottiere.
In Haifa gibt es derzeit einen Streit um ein Kunstwerk, das den gekreuzigten Ronald McDonald zeigt

HAIFA (inn) – Das in Haifa ausgestellte Kunstwerk „McJesus“ sorgt seit einigen Tagen für Unruhe: Es zeigt das Maskottchen der Fastfoodkette McDonald’s, Ronald McDonald, am Kreuz.

Die Ausstellung „Heilige Güter“ ist bereits seit dem 4. August im Kunstmuseum der Küstenstadt zu sehen. Doch erst jetzt gibt es Proteste. Am Donnerstag und Freitag demonstrierten Hunderte Menschen gegen das Kunstwerk. Unter ihnen waren vor allem christliche Araber. Sie forderten die Museumsleitung auf, „McJesus“ zu entfernen. Bei den Protesten kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei. Drei Sicherheitskräfte wurden durch Steinwürfe verletzt. Einige Demonstranten versuchten, in das Museum einzudringen. Ein Molotowcocktail wurde auf das Museum geworfen.

Auch die katholischen Bischöfe des Heiligen Landes forderten die Stadt Haifa auf, die Christusdarstellung aus der Ausstellung zu entfernen. Sie betonten das Recht auf Meinungsfreiheit. Es sei jedoch nicht hinnehmbar, „das bedeutendste Symbol der christlichen Religion“ zu missbrauchen.

Am Montag verstärkte die Polizei die Sicherheitsvorkehrungen um das Museum. Derzeit verhandelt der stellvertretende Bürgermeister Dov Hajun mit christlichen Leitern in der Angelegenheit.

Künstler gehört Boykottbewegung an

Die „McJesus“-Darstellung wurde von dem finnischen Künstler Jani Leinonen angefertigt. Er möchte damit Kritik an der Konsumgesellschaft üben. Am Sonntag meldete sich der Künstler nun selbst zu Wort und forderte ebenfalls eine Entfernung des Kunstwerks aus der Ausstellung. Er sei verärgert, sagte er laut der Online-Zeitung „Times of Israel“. „McJesus“ werde gegen seinen Willen in Haifa ausgestellt. „Ich habe darum gebeten, dass die Darstellung entfernt wird, da ich mich der BDS-Bewegung (Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen) angeschlossen habe, die Israel boykottiert. Aufgrund der Antwort der Kuratoren war ich davon ausgegangen, dass sie bereits entfernt wurde.“

Das Museum in Haifa erklärte dazu: „Die Skulptur wurde bei einer Galerie in Finnland im Rahmen eines Abkommens ausgeliehen. Das Museum hat nie die Aufforderung erhalten, das Kunstwerk zu entfernen.“

Kulturministerin Miri Regev forderte in einer Stellungnahme ebenfalls die Entfernung des „McJesus“: „Religiöse Symbole, die vielen Gläubigen in der Welt heilig sind, aus künstlerischem Protest zu missachten, ist unzulässig und kann nicht als Kunst in einer Kultureinrichtung dienen, die aus staatlichen Mitteln finanziert wird.“

Das Museum will nun am Eingang Warnhinweise auf den möglicherweise verletzenden Charakter der Ausstellung anbringen.

Von: dn

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