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Arabisch-israelische Sängerin kritisiert Boykottaufrufe

Vor ihrem Auftritt in Tel Aviv stößt die britische Band Radiohead auf Gegenwind von Anhängern der anti-israelischen Boykottbewegung. Unterstützung erhält sie von einer arabischen Künstlerin, die in Israel aufgewachsen ist.
Will mit ihrer Musik Brücken bauen: Nasreen Qadri

TEL AVIV (inn) – Nasreen Qadri erlangte 2012 in Israel nationale Berühmtheit: Die Sängerin gewann den Fernsehwettbewerb „Ejal Golan ruft Dich“. Seitdem begeistert sie viele mit ihrer orientalisch geprägten Musik. Bei ihren Konzerten ist es ihr ein Anliegen, Brücken zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen zu bauen. Deshalb wendet sie sich gegen jeglichen Israelboykott – und stellt sich auf die Seite der britischen Band Radiohead, die am heutigen Mittwochabend in Tel Aviv auftreten möchte.

In der amerikanischen Zeitschrift „Newsweek“ befasst sich Qadri in einem Meinungsartikel mit den Boykottaufrufen, die unter anderen der britische Regisseur Ken Loach an Radiohead gerichtet hat. Die Araberin spricht von „einem weiteren Versuch, die einzige Demokratie im Nahen Osten zu boykottieren“. Loach hatte die Band aufgefordert, nicht „die Menschenrechtsverletzungen des Landes reinzuwaschen“. Das verletze diejenigen, die Frieden und Toleranz in einer unruhigen Region fördern wollten, schreibt sie. „Dieser Zugang verletzt mich. Ich bin eine muslimische arabische Frau. Ich bin Sängerin.“ Und an diesem Mittwoch werde sie in Tel Aviv mit Radiohead auf der Bühne stehen.

Zu ihrer persönlichen Geschichte merkt die israelische Araberin an: „Ich wurde in Haifa geboren und bin in Lod aufgewachsen – zwei Städte mit einer Mischung von arabischen und jüdischen Gemeinden. Es war nicht immer leicht, aber meine persönliche Erfahrung hat mich gelehrt, dass offener Dialog der einzige Weg ist, um unsere Unterschiede zu überwinden. Seit ich einen Gesangswettbewerb im israelischen Fernsehen gewann, haben meine Musik und meine Geschichte viele in Israel inspiriert, ihre Gemüter und Herzen für arabische Musik und die Kultur meines Volkes zu öffnen.“ Weil sie mit ihrer Musik Grenzen überwinden wolle, habe sie im vergangenen Jahr bei der offiziellen Zeremonie für Israels Unabhängigkeit gesungen – was vor ihr noch kein israelischer Araber getan hatte.

„Boykottbewegung will uns spalten“

In diesem Jahr ist Qadri bereits gemeinsam mit dem jüdischen Sänger Dudu Tassa und Radiohead durch die USA getourt. Diese Tournee sei einer der Höhepunkte ihrer Karriere gewesen – „ein Höhepunkt, bei dem ich mich darauf freue, ihn diese Woche wieder zu besteigen, wenn ich die Bühne mit Radiohead vor einer ausverkauften Menge in Tel Aviv teile“. Auch beim Konzert in Israel werde sie mit Tassa auftreten, um eine Botschaft von Koexistenz „in jede Ecke des Landes“ zu bringen.

Die Muslimin übt scharfe Kritik an der Boykottbewegung: „Diejenigen, die zum Boykott aufrufen, versuchen nur, uns zu spalten. Sie versuchen, die Musik stillzulegen. Ich werde mich daran nicht beteiligen.“ Leider gebe es zu viele Länder im Nahen Osten, in denen ein solches Konzert niemals hätte stattfinden können.

„Ich hatte das Glück, in Israel geboren zu werden“, schreibt Qadri zum Abschluss. „Ich bin dankbar für die Möglichkeit, Brücken der Verständigung zu bauen.“

Von: eh

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