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„Als Jüdin gegen den Zionismus“

BERLIN (inn) – Die jüdisch-amerikanische Autorin Lilian Rosengarten ist im September auf Vortragsreise in Deutschland. Die israelische Botschaft in Berlin kritisiert die Veranstaltungen aufgrund Rosengartens anti-zionistischer Haltung.
Die Autorin Lilian Rosengarten vergleicht Israel mit dem ehemaligen Nazi-Regime.
Die Autorin und Aktivistin Rosengarten sprach am Sonntag bei ihrem Vortrag in Düren in einer Sparkasse über ihre Einstellung gegenüber dem Staat Israel und dessen Umgang mit den Palästinensern, berichtet die israelische Tageszeitung „Jerusalem Post“. Angefragt worden sei Rosengarten unter anderem von dem Stadtmuseum in Düren. Die Veranstaltung trage den Titel: „Als Jüdin gegen den Zionismus“. Die israelische Botschaft in Berlin kritisiere die deutsche Sparkasse und das Stadtmuseum in Düren sowie weitere Nichtregierungsorganisationen, die Rosengarten eingeladen hatten, heißt es weiter. „Wir bedauern es, dass diverse Organisationen eine Plattform für Hass bieten“, wird die Botschaft zitiert. In der Stellungnahme heißt es weiter, dass es von Vorteil gewesen wäre, wenn sich die Institutionen zuvor eingehend über die Einstellung der Rednerin informiert hätten. Die Botschaft müsse auf diese Veranstaltung reagieren.

Zionismus fördere Antisemitismus

Rosengarten sei bekannt für ihre Vergleiche des Staates Israel mit dem ehemaligen Nazi-Deutschland und werfe dem Land ethnische Säuberung vor. Auf der Internetplattform „Intifada Palestine“ sind mehrere Äußerungen von ihr zu finden, darunter: „Ich schäme mich für Israel. (…) Der Zionismus hat es erfolgreich geschafft, den Antisemitismus zu steigern.“ Der herrschende Antisemitismus sei das Resultat „einer grausigen, brutalen Agenda“, die durch Apartheid und Missachtung der Menschenrechte gegenüber Palästinensern geschürt worden sei. In einem Brief im Juni an das französische globalisierungskritische Netzwerk „Attac“ nennt sie weitere Beweggründe und bittet, die bereits abgesagte „Breaking the Silence“-Ausstellung doch zu eröffnen – ein Projekt ehemaliger israelischer Soldaten, die das Vorgehen der eigenen Streitkräfte gegen Palästinenser scharf kritisieren. „Ihr unterstützt damit die Freiheit und stellt euch gegen 48 Jahre Apartheid und Demütigung der palästinensischen Menschen. Sie werden dafür von Vielen bewundert werden“, appelliert Rosengarten.

Israels Besatzung sei Unrecht

Auch ihre Teilnahme der Aktion auf dem Boot „Mavi Marmara“, welches 2010 die Seeblockade zum Gazastreifen durchbrechen wollte, erwähnt sie hierin. „Ich trauere als Jüdin über die Verbrechen, die wir in Israel/Palästina begehen.“ Sie verstehe den Zionismus, aber es sei eine rassistische Ideologie, die eine moderne Katastrophe darstelle. Für die Besatzung habe Israel kein Recht, heißt es in ihrem Brief. Sie sei Jüdin und liebe ihr Volk, aber sie könne nicht länger darüber Stillschweigen bewahren. Israel könne niemals frei sein, solange es Palästina nicht sei. Daher habe sie auch ein Buch geschrieben. „Ein bewegtes Leben: Von den Schatten Nazi-Deutschlands zum jüdischen Boot nach Gaza.“ Die „Jerusalem Post“ schreibt mit Bezugnahme auf die Regionalzeitung „Darmstädter Echo“, dass eine Veranstaltung in einer evangelischen Gemeinde aufgrund der Äußerungen Rosengartens abgesagt worden sei. Der Sprecher der Sparkasse in Düren, Dirk Hürtgen, habe hingegen die Veranstaltung verteidigt und gesagt, dass die Sparkasse lediglich die Räumlichkeiten zur Verfügung stelle und sie es als Institution wichtig fänden, die Geschichte über die unmenschlichen Ereignisse während des Zweiten Weltkrieges in Erinnerung zu rufen. Sie würden solche Projekte auch in Zukunft weiter unterstützen und die Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum beibehalten. Rosengarten ist 1935 in Frankfurt am Main geboren und während des Nazi-Regimes mit ihren Eltern in die USA geflohen. Dort lebt sie in New York und arbeitet als Autorin und Menschenrechtlerin für die Rechte der Palästinenser. (dhk)

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