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Israelische Künstler: Petition gegen Kulturministerin

JERUSALEM (inn) – Rund 3.500 israelische Kulturschaffende haben eine Petition gegen die Kulturministerin Miri Regev und ihr Ministerium unterzeichnet. Die Likud-Politikerin drohte mit Kürzungen der Budgets von Kultureinrichtungen, sollten diese Israel negativ darstellen.
Gegen die Likud-Abgeordnete Miri Regev starteten israelische Künstler eine Petition.
Erst weigerte sich der arabisch-israelische Leiter und Schauspieler des Elmina-Theaters, Norman Issa, sich an einem Auftritt jenseits der „Grünen Linie“ im Jordantal zu beteiligen. Er könne keine Aufführung in einer Siedlung unterstützen. Darauf folgte eine Aufforderung der Kultur- und Sport-Ministerin Regev, seine Entscheidung zu überdenken, gepaart mit der Drohung, die finanzielle Unterstützung seines Theaters zu beenden. Zudem warf sie dem Künstler vor, nicht an eine Koexistenz zu glauben. Regev sagte gemäß der Tageszeitung „Jerusalem Post“: „Wenn Norman seine Entscheidung nicht zurückzieht, beabsichtige ich, die Unterstützung meines Ministeriums für das Elmina-Theater zu überdenken, das er verwaltet.“

„Antidemokratischer“ Schritt

Daraufhin starteten Kunstschaffende aus Musik, Theater, Bildender Kunst oder Architektur eine Petition gegen Regevs Vorstöße, Kultureinrichtungen das Budget zu kürzen, wenn diese nicht mit den Ansichten des Kulturministeriums übereinstimmten. Die Unterzeichner nennen diesen Schritt „antidemokratisch“. Sie erklären, dass sie sich weiterhin über die Wirklichkeit äußern und ihrem Gewissen gehorchen wollen, auch wenn sie dafür einen Preis zahlen müssten, heißt es in der Petition. Am Montagvormittag fanden sich rund 3.500 Unterschriften unter der „Schwarzen Liste der zivilisierten Menschen, die sich weigern, zu schweigen“. Regev nannte die Petition am Sonntag wiederum „unkultiviert“ und „unbegründet“. Sie habe nicht vor, sich in Gespräche über Petitionen einzubringen. Die Likud-Frau betonte: „Bewahrung des Rechts, die Achtung des Menschen und seiner Freiheit und eine Liebe für Israel sind meine Leitlinien. Ich verpflichte mich, die Kultur und die Kreativität im Land zu fördern wie auch die israelische Kultur im Ausland zu bewerben.“

Aufruhr in der Kunst-Szene

Issa leitet mit seiner jüdischen Frau das Elmina-Theater in Jaffa im Süden von Tel Aviv. Das Haus bietet Unterhaltungsprogramm für arabische und jüdische Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Der Journalist Gideon Levy schreibt über die Entwicklung in einem Kommentar in der Tageszeitung „Ha‘aretz“, dass es im jüdischen Staat keinen Raum mehr gebe für die sogenannten „guten Araber“. Aktuell herrscht in der israelischen Kunst-Szene Aufruhr. Vergangene Woche wurde bekannt, dass Israels Bildungsministerium die Gelder für ein arabisches Theater in Haifa kappt. Anlass ist ein Stück über einen Palästinenser, der einen israelischen Soldaten ermordet hat. Der Dramatiker wirft den Politikern vorschnelles Handeln vor. (ms)

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