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Argumente gegen Wagner

HAMBURG / TEL AVIV (inn) – In einem Gastbeitrag für das Wochenmagazin „Der Spiegel“ argumentiert der Autor Noah Klieger für den Boykott von Wagner-Musik in Israel. Der Komponist sei „ein übler Rassentheoretiker“ gewesen, schreibt er.
Der Komponist Richard Wagner – Historiker halten ihn nicht nur für einen Antisemiten, sondern einen Rassentheoretiker.

Es gebe in Israel keine Gesetze dagegen, von Richard Wagner komponierte Musik zu spielen – nur könnten es eben viele Menschen nicht ertragen, die öffentlich zu hören, so Klieger, der auch für die israelische Tageszeitung „Yediot Aharonot“ schreibt. Er erklärt, dass es bereits 1938, zehn Jahre vor der Staatsgründung Israels, eine Mehrheit in der Bevölkerung gegen Wagners Musik gegeben habe.
Klieger weist darauf hin, dass einst der Direktor des „Palestine Orchestra“ vor einem Konzert in Tel Aviv Stücke von Wagner aus dem Programm genommen hatte, nachdem die Nachricht von der „Reichskristallnacht“ vom 9. auf den 10. November 1938 die Stadt erreichte. „Wie kann ein jüdisches Orchester Werke eines Komponisten spielen, der die Rassentheorie erfunden und gepredigt hat, die Rassentheorie also, die jetzt von Hitler und seinen Anhängern in die Tat umgesetzt wurde?“, habe die Begründung des Künstlers gelautet.
Wagner werde in Israel nicht wegen seines Antisemitismus‘ verachtet, erklärt Klieger, die Israelis könnten nur sehr wenig hören oder lesen, wenn sie alle antisemitischen Künstler ablehnten. Wagner sei mehr als ein Antisemit, er sei ein „übler Rassentheoretiker“, wie aus Briefen und Dokumenten hervorgehe.
Zu einem ähnlichen Fazit kommt auch die Tageszeitung „Die Welt“ in einem Beitrag vom Dienstag: Sie beschreibt, wie der Historiker Hannes Heer die Wagner-Archive im Hinblick auf mögliche antisemitische Haltungen bei der Auswahl von Künstlern für Aufführungen mit Werken des Künstlers untersuchte. „Es gehört zum Allgemeinwissen, dass Richard Wagner Judenfeind war und dass die Bayreuther Festspiele in der Nazizeit zu einer Art Hochaltar Hitlers wurden“, heißt es in dem Text. In den Archiven sei „eine Mischung aus glühendem Judenhass und intellektuell verbrämter Rassenideologie, lange bevor die NSDAP in Deutschland mehrheitsfähig war“, zu finden.

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