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In Trauer vereint

Bei den Ausschreitungen im Mai dieses Jahres haben mehrere israelische Städte bürgerkriegsähnliche Zustände erlebt. Besonders betroffen war die Stadt Lod. Durch den geteilten Schmerz um verlorene Angehörige werden dort zwei Männer zu Freunden – der eine ist Jude, der andere Araber.
Nach dem Tod von Jigal Jehoschua besuchte Staatspräsident Reuven Rivlin die Hinterbliebenen. Nun ist der Bruder des Mordopfers mit dem Araber Malek Hassuna befreundet.

LOD (inn) – Malek Hassuna, ein arabischer Einwohner der gemischten Stadt Lod in der Nähe des internationalen Flughafens Ben-Gurion, trauert um seinen Sohn Mussa. Dieser wurde am 10. Mai im Alter von 31 Jahren von einer jüdischen „Bürgerwehr“ erschossen Weil gewaltsame Ausschreitungen zu erwarten waren, hatte der Bürgermeister von Lod, Jair Revivo, die jüdische Bevölkerung dazu aufgerufen, sich zu verteidigen. Er sprach von einem Bürgerkrieg.

Die Regierung verhängte den Ausnahmezustand über Lod, das besonders schwer betroffen war. Fahrzeuge, Geschäfte und sogar Synagogen gingen in Flammen auf. In dieser Situation erschossen bewaffnete jüdische Bewohner Hassunas Sohn. Vier Männer wurden deswegen festgenommen, kamen aber wieder frei. Sie hätten aus Notwehr gehandelt. Hassuna glaubt das nicht. Untersuchungen hätten gezeigt, dass sein Sohn sich relativ weit von den Bewaffneten entfernt aufgehalten habe. Der Vater sieht einen Unterschied in der Verfolgung von jüdischen und arabischen Gewalttaten. Mussa hinterließ eine Frau und drei Kinder, um die Malek Hassuna sich jetzt kümmert. Die Trauer ist groß.

Freundschaft mit dem Bruder des ermordeten Kollegen

Dann erfuhr Hassuna, dass ein befreundeter jüdischer Arbeitskollege, Jigal Jehoschua, ebenfalls umgekommen war. Jehoschua war 56 Jahre alt, Vater von zwei Kindern, als arabische Randalierer ihn am 11. Mai in seinem Auto regelrecht steinigten. Er erlag seinen Kopfverletzungen sechs Tage später im Krankenhaus. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Vergeltungsaktion für den Tod von Mussa. Hassuna beschloss, Jigals Familie sein Bedauern auszusprechen. „Euer Schmerz ist mein Schmerz“, soll er laut einem Bericht der Onlinezeitung „Times of Israel“ bei einem Besuch gesagt haben.

Später tauschte er über soziale Medien Nachrichten mit Effi Jehoschua, Jigals Bruder, aus. Die beiden fanden Trost in dem geteilten Leid und freundeten sich an. Nun wollen sie gemeinsam ein Zeichen gegen den Hass senden. „Seit wir uns kennengelernt haben“, sagt Jehoschua über seinen neuen Freund Malek Hassuna, „bin ich ein besserer Mensch geworden.“ Die Familie hat sich entschlossen, Jigals Organe zu spenden. Eine palästinensische Frau in Ostjerusalem erhielt eine Niere.

Von: cs

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