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Wie Huthis in Lehrbüchern zu Gewalt aufrufen

Juden, Israel und die USA – sie gelten als Hauptfeinde in jemenitischen Schulbüchern. Außerdem rechnen Schüler, deren Lehrer das Material der Huthis benutzen, mit Gewehren.
Bilder aus zwei jemenitischen Lehrbüchern: Ein ägyptischer Junge blickt vom Sinai auf das verhasste Israel; ein sechszackiger gelber Stern warnt vor Normalisierung

RAMAT GAN (inn) – Lehrbücher der Huthi im Jemen hetzen Schüler zu Gewalt auf. Sie dämonisieren die USA und Israel. Zudem verunglimpfen sie Länder, die eine Normalisierung mit dem „zionistischen Gebilde“ anstreben. Das geht aus einer Studie des „Instituts zur Überwachung von Frieden und kultureller Toleranz in der Schulbildung“ (IMPACT-SE) mit Sitz in Ramat Gan hervor. Sie bezieht sich auf Material der Jahre 2015 bis 2019.

Demnach stellen die Schulbücher Juden als Feinde des Islam und der Jemeniten dar. Sie seien „diejenigen, von denen uns Allah gebot, ihre Feinde zu sein“. Dabei gibt es nur noch ein paar Dutzend Juden in dem arabischen Staat, wie IMPACT-SE anmerkt. Das Unterrichtsmaterial überträgt die feindselige Haltung sowohl auf die Gruppe als auch auf Einzelpersonen. Kinder werden ermutigt, „die Tyrannei der Juden“ zu bekämpfen.

Auch die von Saudi-Arabien unterstützte Koalition, die im Bürgerkriegsland kämpft, ist Thema. Lehrbücher verunglimpften sie als „Verbündete von Juden und Christen“. Dabei finden sich Koranverse, die solche Verbindungen verurteilen. Zudem gibt es Lektionen dazu, wie sich Jemeniten allen Formen der „zionistisch-amerikanischen Hegemonie“ widersetzen können.

In einer Rätselfrage heißt es: „Wer sind sie?“ Unter anderem folgen diese beschreibenden Sätze: „Sie zogen sich Allahs Zorn zu und er verfluchte sie. Mörder des Propheten. Allah wies uns an, uns nicht mit ihnen anzufreunden.“ Die Antwort auf die Frage „Wer sind sie?“ lautet dann: „Die Juden“.

Gegen Israel und die USA

In einer arabischen Zahlenübung kommt dieser Slogan vor: „Allah ist am größten – Tod Amerika – Tod Israel – Fluch über die Juden – Sieg für den Islam“. Die USA werden oft als „größerer Satan“ bezeichnet. Zudem gelten sie als Puppenspieler hinter allen Gräueln, von denen die Region betroffen ist. Auch die Rolle „Feind aller Araber und Muslime“ nehmen die Vereinigten Staaten ein. Lehrbücher rufen Schüler zur Teilnahme am Dschihad gegen die Amerikaner auf. Wer sich für eine friedliche Lösung ausspricht, ist als Feigling, Idiot oder Verräter dargestellt.

Auch die Dämonisierung von Israel ist kein Einzelfall. In einem Buch erzählt ein ägyptischer Junge vom Sinai, Fahmi: „Dies ist Israel, der Krebs, der in den Körper der (islamischen) Nation gesät wurde. Dies ist der Schutzbefohlene des Größeren Satans, Amerikas, der nicht zögert, die abscheulichsten Verbrechen gegen uns zu verüben. Aber wir werden widerstehen und wir wissen, dass der Sieg kommen wird, meine Freunde. Der Kolonisator wird aus unserem Land vertrieben werden, egal, wie lange es dauert.“

In einem Comic sprechen Jungen über die Rolle der Arabischen Liga. Einer von ihnen, Dschihad, fragt: „Was denkst du, wie sehr hat Israel die Palästinenser angegriffen? Und in welchem Ausmaß hat sich Amerika in die Angelegenheiten arabischer Staaten eingemischt?“ Sami antwortet: „Nun, Israel besetzt das Gebiet von Palästina. Und Amerika ist im Irak einmarschiert, hat Syrien zerstört und überall in der Welt Probleme verursacht.“

Daraufhin sagt Dschihad, die Staaten der Arabischen Liga schlössen sich zum Kämpfen zusammen – „aber nicht gegen den echten Feind der Nation, das zionistische Gebilde, sondern gegen die Länder, die gegen Kolonialismus sind, und gegen Völker, die gegen Ungerechtigkeit und Kapitulation vor der Besatzung sind.“ Die Aggression gegen den Jemen sei ein Beweis. Dabei ist von einer Beteiligung Israels an dem Konflikt nichts bekannt, schreibt die Organisation in ihren Anmerkungen.

Normalisierung vermeiden

Ein Arabischbuch enthält eine Buchstabierübung. Dabei entsteht aus einzelnen Elementen ein anti-israelischer Satz: „Ich – ich behandele als Feind – Israel.“

Ferner ist in einem Buch auf einem gelben Hintergrund ein sechszackiger Stern abgebildet. Darüber steht „Nein“, konkret geht es um „Formen der Normalisierung mit dem Feind“. Dazu gehören: Boykott absagen, das „zionistische Gebilde“ besuchen oder seine Wirtschaft unterstützen. Eine weitere Ausprägung ist es demnach, das Prinzip von Dschihad und Widerstand gegen den zionistisch-amerikanischen Feind aufzugeben. Auch eine Anerkennung des „zionistischen Gebildes“ fällt in diesen Kontext der Normalisierung.

„Märtyrer“ und Gewehre

Im Lehrmaterial kommen auch Gewaltdarstellungen vor. So zeigen Bilder etwa Kinder, die bei Kampfhandlungen ums Leben kamen. In einer Rubrik „Das Bild spricht“ ist ein totes Mädchen zu sehen, das auf dem Boden liegt. Das Schulbuch beschreibt es als „Märtyrerin“ auf dem Weg zur Schule. Den Kindern wird eingeredet, auf „Märtyrer“ warte Glückseligkeit, und Angehörige empfänden keine Trauer.

Gewalt ist auch in Mathematik-Büchern zu finden. So sollen Schüler, auch als Beispiel für die im Arabischen komplizierte Mehrzahlbildung, diese Aufgabe ausrechnen: „Muhammad hat Freitag 3 Gewehre gekauft. Sonntag hat er 4 Gewehre gekauft. Wie viele Gewehre hat Muhammad insgesamt gekauft?“. Die Lösung: „Freitag kaufte er 3, Sonntag kaufte er 4. Deshalb, 3 + 4 = 7 Gewehre.“

Von: eh

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