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Schabbatgoi – Hilfsdienst eines Nichtjuden

Am Schabbat und an bestimmten Feiertagen arbeiten Juden nicht. Mitunter benötigen sie deshalb die Hilfe eines Nichtjuden.
Obwohl die Bitte nur indirekt kam, verhalf der Goi den Juden zu mehr Licht

Es ist Simchat Tora, das Fest der Torafreude. Mit einem Besucher aus Deutschland gehe ich durch Jerusalem. Wir sind auf dem Weg in die Altstadt. Während wir an einer roten Ampel stehen, kommt ein religiöser Jude auf uns zugerannt. Er hört uns Deutsch reden und fragt atemlos auf Englisch mit französischem Akzent: „Seid ihr jüdisch?“. „Nein“. „Gut“, ruft er erleichtert. „Unser Licht in der Synagoge ist ausgefallen, scheinbar ein Kurzschluss. Könnt ihr mit mir kommen?“

Nach dem jüdischen Religionsgesetz darf er uns nicht direkt fragen, ob wir als Nichtjuden eine für ihn am Feiertag verbotene Handlung übernehmen. Mein Besucher ist zum ersten Mal im Land und ruft sofort: „Klar, wir helfen dir.“

Fröhlicher Gesang aus dem Innenhof

Durch die verwinkelten Gassen von Nachlaot folgen wir dem glücklichen Gläubigen und betreten schließlich den Innenhof einer Synagoge. Dort scheinen uns einige Frauen bereits zu erwarten. Die Männer singen im dunklen Innenraum fröhlich die Simchat-Tora-Lieder. „Frag sie, wo der Stromkasten ist, sie dürfen es dir nicht von sich aus sagen“, sage ich meinem Besucher, der mit unserem neuen Freund den Raum betritt.

Ich bleibe draußen bei den Frauen. Plötzlich wird es hell. Offenbar ist der richtige Schalter umgelegt. Ich höre ein Stimmengewirr aus Französisch und Hebräisch, alle sind begeistert. Mein Besucher und ich werden mit Jubel und Dankbarkeit bedacht. „Vielen Dank für eure Hilfe. Kommt, bleibt doch noch zum Gottesdienst.“

Von: Merle Hofer

Dieser Artikel ist der Ausgabe 4/2020 des Israelnetz Magazins entnommen. In dieser besonderen Ausgabe dreht sich alles rund um das Thema Religion. Sie können die Zeitschrift kostenlos und unverbindlich bestellen unter der Telefonnummer 06441/5 66 77 00, via E-Mail an info@israelnetz.com oder online. Gerne können Sie auch mehrere Exemplare zum Weitergeben oder Auslegen anfordern.

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