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Gantz: Nasrallah ist das größte Problem des Libanon

Der israelische Verteidigungsminister Gantz weist auf die Gefahr gelagerter Munition im Libanon hin. Indessen ist der Zustand der einzigen libanesischen Synagoge derzeit unklar.
Verteidigungsminister Gantz (l.) äußerte sich vor Abgeordneten zu der Gefahr an der Nordgrenze

BEIRUT / JERUSALEM (inn) – Für den israelischen Verteidigungsminister Benny Gantz stellt Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah das größte Problem des Libanons dar. Der Blau-Weiß-Chef verwies damit am Montag vor dem Knesset-Verteidigungsausschuss auf die Gefahr von gelagerter Munition im Südlibanon.

Wie der Ersatzpremier ausführte, gebe es in einigen Häusern im nördlichen Nachbarland neben dem Gästezimmer auch einen Lagerraum für Raketen – dies sei ein „Fakt“. Mit Blick auf die Explosion in Beirut sagte er: „Stellen Sie sich vor, was passieren würden, wenn sich das mit iranischen Waffen in libanesischen Dörfern wiederholt. Wir haben es mit Feinden zu tun, die in einer zivilen Umgebung Waffen lagern und Operationen ausführen. Wenn wir keine Wahl haben als zu kämpfen, könnte das schwierige Folgen haben.“

Nasrallah selbst wies am Freitag Vorwürfe zurück, die Hisbollah habe im Hafen von Beirut Waffen oder das explodierte Ammoniumnitrat gelagert. Am Freitag sagte zudem der libanesische Präsident Michel Aun, die genaue Ursache der Explosion sei noch nicht bekannt. Eine Bombe oder eine Rakete schloss er dabei nicht aus.

Reformen gefordert

Unterdessen haben am Sonntag 28 Länder und zusätzliche Staaten- und Hilfsorganisationen rund 250 Millionen Euro an Hilfen für den Libanon zugesagt. Die Geberkonferenz organisierte der französische Präsident Emanuel Macron zusammen mit UN-Generalsekretär António Guteres. Deutschland beteiligt sich mit 20 Millionen Euro. Für weitere Hilfen verlangten die Beteiligten Reformen, wie sie das libanesische Volk derzeit fordert, teilte das französische Präsidialamt mit. Experten schätzen den Gesamtschaden auf 15 Milliarden US-Dollar.

Der libanesische Premier Hassan Diab hat seinem Kabinett am Samstag Neuwahlen vorgeschlagen. Drei Minister seiner Regierung sind bereits zurückgetreten. Zuletzt vollzog Justizministerin Marie-Claude Nadschm am Montag den Schritt. Zu den teils gewaltsamen Protesten sagte der Premier am Sonntag, die Menschen hätten „nach drei Jahrzehnten unglaublicher Korruption“ das Recht, wütend zu sein.

Nach gegenwärtigem Stand sind infolge der Explosion 158 Menschen gestorben, 6.000 wurden verletzt und 300.000 verloren ihre Unterkunft. Erst am Samstag erlag die dreijährige Alexandra Nadschar ihren Verletzungen. Im Fernsehen sagte ihr Vater an die Regierung gewandt: „Sie haben uns getötet in unserem eigenen Zuhause – ein Ort, von dem ich dachte, er würde meine Familie schützen, auch wenn in diesem Land Verbrechen geschehen und wir sonst nichts haben, dann wenigstens unser Zuhause, wo wir sicher sein könnten.“ In den Sozialen Medien wurden in großer Anteilnahme Fotos und Videos von dem Mädchen geteilt.

Synagoge mindestens beschädigt

Indes ist der Zustand der Magen-Abraham-Synagoge unklar. Das Gebäude liegt etwa 1,7 Kilometer vom Ort der Explosion entfernt und gilt als einzige Synagoge des Landes. In einem Bericht der „Jerusalem Post“ vom Samstag ist von kleineren Schäden die Rede. Die Nachrichtenseite „Arutz Scheva“ schrieb am Sonntag unter Berufung auf lokale Berichte von „irreparablen Schäden“.

Im Libanon leben nach Auskunft des Jüdischen Weltkongresses etwa 100 Juden. Wegen der politischen Lage könnten sie aber nicht ihre Religion ausüben. Nichtsdestotrotz wurde die Synagoge vor etwa zehn Jahren mithilfe privater Gelder und mit Erlaubnis der Regierung renoviert. Das 1925 errichtete Gebäude war im libanesischen Bürgerkrieg (1975–2000) beschädigt worden.

Von: df

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