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„Imam des Friedens“ stellt sich gegen Antisemitismus

Ein britischer Rapper verbreitet in den Sozialen Medien studenlang Hetze gegen Juden. Die Plattformbetreiber regieren zunächst überhaupt nicht. Dagegen regt sich Protest. Ganz vorne mit dabei: Ein muslimischer Influencer.
Mohammed Tawhidi: Muslime sollten Juden lieben

DUBAI (inn) – Mohammed Tawhidi, ein muslimischer Influencer und selbsternannter „Imam des Friedens“, hat sich einem Twitter-Boykott angeschlossen. Diesen haben jüdische Organisationen am Montagmorgen für 48 Stunden unter dem Hashtag #NoPlaceForJewHate ausgerufen. Hintergrund ist eine Tirade antisemitischer Posts des britischen Rappers Wiley, die Twitter zunächst nicht löschte. Mittlerweile hat das Soziale Netzwerk den Musiker für sieben Tage gesperrt, wie die britische Zeitung „Daily Mail“ berichtet.

Wiley, mit dem bürgerlichen Namen Richard Kylea Cowie Junior, hatte unter anderem geschrieben: „Hör zu, jüdische Gemeinschaft, Israel ist nicht euer Land.“ Und: „Hitler interessiert mich nicht, mich interessieren schwarze Menschen.“ Juden nannte er „gerissene Menschen“. Es gebe zwei Arten von Leuten, gegen die niemand etwas unternehme, nämlich „Juden und den Ku-Klux-Klan“.

Ein Sprecher der „Kampagne gegen Antisemitismus“ sagte: „Anstatt sofort zu handeln, haben Twitter und Facebook diesen Rassisten geschützt. Twitter hat nur kleine Schnipsel gelöscht und Wileys Aufstachelung zu Rassenhass online stehen lassen.“ Wiley folgten auf Twitter zu dem Zeitpunkt mehr als eine halbe Million Menschen.

Imam: Hass muss aufhören

Imam Mohammed Tawhidi begründet seine Teilnahme an dem Twitter-Boykott: „Mich geht das als Muslim etwas an, denn die jüdische Gemeinschaft ist derzeit diejenige Gemeinschaft, die sich am meisten gegen die Verfolgung von Muslimen in China einsetzt.“ Es sei „nur richtig und gerecht“, wenn er als Muslim nun „unsere jüdischen Freunde“ gegen Angriffe verteidige.

Er wolle Twitter damit die Chance geben, endlich professionell auf derartige Hetze zu reagieren: „Es gibt Tweets, in denen andere prominente Aktivisten Juden Termiten, Kakerlaken Schweine und Affen nennen. Wir als Muslime sagen: Nein, das sind sie nicht. Sie sind Menschen wie wir.“ Wenn ein Mensch mit so großer Gefolgschaft den Juden von nebenan zum Grund allen Übels mache, würden Juden damit zum Ziel für Angriffe: „Wir wollen, dass das aufhört.“

„Wir lieben Juden“

In einem Interview des Tel Aviver Fernsehsenders „i24 News“ fragte der Moderator Tawhidi auch nach dessen Einstellung zur Annäherung zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Israel. Tawhidi sagte aus Dubai zugeschaltet: „Unsere Verbindung ist mehr als eine politische. Unsere Lehren basieren auf jüdischen Lehren. Wir glauben an den gleichen Gott. Wir haben so viele Propheten gemeinsam. Juden haben einen besonderen Platz in unseren Herzen. Sie sind jederzeit in unseren Ländern willkommen.“ Er hoffe „zu einhundert Prozent“ auf eine offizielle Annäherung islamischer Länder mit Israel: „Es geht langsam voran, aber wir werden es erreichen.“

Der Schiit Mohammed Tawhidi studierte Islamwissenschaft an der Al-Mustafa-Universität im Iran, brach sein Studium jedoch ab. Seit 2015 lebt er in Adelaide, Australien.

Von: tk

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