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Tausende protestieren gegen Netanjahu

Ein wegen Korruption angeklagter Politiker kann nicht Regierungschef sein. Das meint zumindest die Bewegung „Schwarze Flagge“. Ein anfangs friedlicher Protest in Jerusalem endet allerdings mit Gewalt.
An der Protestaktion beteiligten sich Tausende Israelis

JERUSALEM (inn) – Tausende Israelis haben am Dienstagabend in der Jerusalemer Balfour-Straße gegen Benjamin Netanjahu demonstriert. Im Zentrum der Kritik stand die Korruptionsanklage gegen den israelischen Premierminister. Den Protest hatte die Bewegung „Schwarze Flagge“ organisiert. Sie betrauert nach eigenen Angaben den „Tod der Demokratie“ während Netanjahus Amtszeit.

Die Demonstranten versammelten sich vor Netanjahus offizieller Residenz. Dort hatte die Polizei zuvor ein Protestzelt der Anti-Korruptions-Aktivisten entfernt. Einer der Organisatoren ist der Reservegeneral Amir Haskel. Er verwies auf den 14. Juli als historisches Datum – vor der Kundgebung schrieb er auf Twitter: „Heute vor 231 Jahren brach die Französische Revolution aus, die sich das Motto auf die Fahnen geschrieben hatte: ‚Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit‘. Wir in der Balfour-Straße wollen Moral und Gerechtigkeit hinzufügen.“

Straßenbahn blockiert

Die Demonstranten forderten Netanjahus Rücktritt. Einige versuchten, die Absperrung der Residenz zu durchbrechen. Dabei gerieten sie mit der Polizei aneinander, wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet. Nach der offiziellen Protestkundgebung marschierten mehrere Hundert Teilnehmer in die Innenstadt und blockierten die Straßenbahnlinie. Sie skandierten „Schande, Schande“ und „Bibi, geh nach Hause“. Ferner wurden Müllcontainer, die als Barrikaden dienen sollten, in Brand gesteckt.

Gegen die gewaltsamen Proteste rückte berittene Polizei aus. Zudem setzten die Beamten Wasserwerfer ein. Ein Polizist erlitt leichte Verletzungen. 50 Demonstranten wurden festgenommen, acht blieben auch am Morgen noch in Gewahrsam. „Wir werden Redefreiheit und Protest zulassen, aber wir werden nicht zulassen, dass Bürger, Polizei, Medien und öffentliches Eigentum Schaden erleiden“, hieß es vonseiten der Polizei.

Der Demonstrant Elhanan Marks antwortete auf die Frage der „Times of Israel“, warum der Protest nicht mehr friedlich sei: „Jeden Morgen lese ich die Zeitung, und es fühlt sich an wie ein Schlag ins Gesicht. Es ist Zeit für eine Veränderung, aber immer noch hört keiner zu.“

Von: eh

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