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Netanjahu kündigt weitere Lockerungen an

In einer Pressekonferenz lobt Premier Netanjahu das Verhalten der israelischen Bürger angesichts der Corona-Maßnahmen. Er stellt weitere Lockerungen in Aussicht. Verteidigungsminister Bennett berichtet von einem „Durchbruch“ auf der Suche nach einem Heilmittel.
Auch wenn die Märkte wieder öffnen dürfen – die Besucher müssen weiterhin bestimmte Maßnahmen beachten

JERUSALEM (inn) – Israels Premierminister Benjamin Netanjahu (Likud) hat am Montag Erfolge beim Kampf gegen das Coronavirus vermeldet. Dank seiner Vorgaben habe Israel eine extrem niedrige Todesrate bei Corona-Erkrankten. Die Ansteckungsrate sei weit niedriger als in europäischen Ländern oder in New York bei vergleichbarer Bevölkerungsgröße, sagte er.

Bei seiner abendlichen Pressekonferenz im Fernsehen verglich der Regierungschef Belgien, Schweden und andere EU-Länder mit Israel. Während jene infolge des Virus über 7.000 Todesfälle verzeichnen, gebe es in Israel „nur“ 234 Todesfälle und lediglich 80 neue Ansteckungsfälle an den vergangenen Tagen. Netanjahu lobte die Disziplin der israelischen Bevölkerung, entsprechend der Vorgaben Distanz gehalten und sich mit Masken geschützt zu haben.

Solange die Statistiken so positiv blieben, könnten nun zahlreiche Beschränkungen aufgehoben werden, fügte Netanjahu hinzu. Dazu gehöre die Vorgabe, sich nicht weiter als 100 Meter von der eigenen Wohnung zu entfernen. Um die Wirtschaft wieder in Gang zu setzen, würden bald Schulen und Universitäten den Lehrbetrieb wieder aufnehmen. Zudem soll in absehbarer Zeit der Flugverkehr von und nach Israel wieder aufgenommen werden. Sportstudios, Einkaufszentren und Gemüsemärkte sollen demnächst wieder öffnen. Weiterhin sei es jedoch verboten, an diesen Orten die Speisen zu essen. Besuche bei nahen Verwandten sind hingegen wieder möglich. DIe Klagemauer wird für bis zu 300 Menschen zugänglich. Überall sollen weiterhin strenge Beschränkungen gelten, damit die Menschen Distanz halten und sich mit Masken schützen.

Parlament diskutiert über geheimdienstliche Beobachtung

Mehrfach erwähnte Netanjahu lobend den österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz, der auf ihn gehört habe und so auch Österreich vor verheerenden Auswirkungen der Pandemie bewahrt habe. Zu den von ihm aufgezählten „erfolgreichen Methoden“ gehört auch die umstrittene geheimdienstliche Überwachung der Corona-Infizierten. Dabei werden die Handys von nachweislich Infizierten verfolgt, um zu ermitteln, wo sie sich aufgehalten haben, etwa in Bussen oder Eisenbahnen. Dadurch will der Geheimdienst herausfinden, wen sie angesteckt haben könnten.

Diese vom Geheimdienst Schabak entwickelte Methode, Terroristen zu verfolgen, gilt als gefährliches Eindringen in die Privatsphäre israelischer Bürger. Weil sie jedoch sehr erfolgreich gewesen sei beim Bestreben, die Verbreitung der Pandemie in Israel zu verhindern, werden derzeit im Parlament Gesetzesvorlagen diskutiert, um ihr eine gesetzliche Deckung zu geben.

Am Dienstagmorgen lag die Zahl der bekannten Infektionen bei 16.28, von den Betroffenen sind 10.223 genesen. 66 Patienten werden derzeit beatmet. Die Zahl der Verstorbenen mit Coronavirus erhöhte sich um drei auf 237.

Es bleiben noch viele offene Fragen und zahlreiche Wirtschaftszweige bleiben weiterhin unter Quarantäne, darunter die Restaurants. Netanjahu warnte auch, dass alle Öffnungen und Lockerungen sofort wieder rückgängig gemacht würden, falls sie eine spürbare Zunahme der Ansteckungen zur Folge haben sollten.

Forschung: Bennett spricht von „Durchbruch“

Unterdessen teilte Verteidigungsminister Naftali Bennett (Jamina) mit, das biologische Forschungsinstitut des Büros des Regierungschefs habe einen „bedeutsamen Durchbruch“ erzielt. Konkret gehe es um einen Antikörper gegen SARS-CoV-2. Dieser könne nun in die Phase der Patentierung und Massenproduktion gehen. In einer Mitteilung aus seinem Büro hieß es, der Antikörper könne das Virus im Körper der erkrankten Person neutralisieren. Ob die Behandlung bereits an Menschen getestet worden ist, wurde nicht bekannt.

Ulrich W. Sahm / eh

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