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Israelisches Genie gestorben

Internettelefonie und YouTube-Videos nutzen viele. Doch dass hinter diesen Erfindungen unter anderen der Israeli Danny Cohen steht, wissen nur wenige. Nun ist der Pionier in Kalifornien gestorben.
War ein Pionier der Computerbranche: Danny Cohen (1937–2019)

PALO ALTO (inn) – Danny Cohens Name ist der Öffentlichkeit fast unbekannt, aber Menschen auf der ganzen Welt profitieren von seiner bahnbrechenden Forschung über Computer. Es ist Cohen zu verdanken, dass wir auf Plattformen wie Skype über das Internet Sprach- und Videoanrufe tätigen können, dass wir YouTube-Videos ansehen oder Daten in der Cloud speichern können.

Cohen starb am 12. August im Alter von 81 Jahren im kalifornischen Palo Alto. Das berichtete die Tageszeitung „Ha’aretz“. In einem Nachruf der „New York Times“ wurde er dafür gefeiert, dass er „dazu beigetragen hat, die Voraussetzungen für das digitale Zeitalter zu schaffen“. Der Informatiker Leonard Kleinrock, der von manchen als „Vater des Internets“ angesehen wird, sagte: „Cohen hatte die unheimliche Fähigkeit, seinen tiefen mathematischen Intellekt und seinen Einblick in die Herausforderungen der realen Welt mit enormer Wirkung einzusetzen“.

Cohen wurde 1937 in Haifa geboren. Sein Vater, David, wanderte aus Russland in das vorstaatliche Israel ein. Seine Mutter, Dorit, kam aus Ungarn. Danny Cohen war Mitglied der zionistischen Jugendbewegung HaSchomer HaZa’ir und besuchte die Hugim-Schule in Haifa.

Anstoß durch Zeitungsartikel

Cohens Interesse an Computern wurde durch einen Zeitungsartikel geweckt, der den Computer als elektronisches Gehirn beschreibt. „Die Idee, eine Maschine zu haben, die sich wie ein Gehirn verhält, war sehr faszinierend, und das hat mich interessiert“, sagte er in einem Interview des „Computer History Museum“ im kalifornischen Mountain View.

In den 1950er Jahren studierte er Mathematik am technologischen Institut Technion und war fasziniert von den ersten Computern, die er sah. Er erwarb einen Bachelor-Abschluss vom Technion in angewandter Mathematik und arbeitete anschließendan den renommierten Universitäten „Massachusetts Institute of Technology“ und Harvard. Er promovierte in Harvard unter der Leitung von Ivan Sutherland, dem Vater der Computergrafik. Gemeinsam entwickelten die beiden einen Algorithmus, der ihre Namen trägt. Cohen forschte später an der Universität von Südkalifornien. In den 1960er Jahren arbeitete er an einer Reihe von Entwicklungen auf dem Gebiet der Informationsverarbeitung und Computerkommunikation, die den Weg für die Computer und das Internet von heute ebneten.

Erfinder des Flugsimulators

Seine erste große Innovation war ein Flugsimulator. Cohen erwarb später selbst eine Pilotenlizenz. Er war auch maßgeblich für die Entwicklung der Streaming-Technologie verantwortlich, die es ermöglicht, einen konstanten Datenstrom zu empfangen. Damit lassen sich über das Internet Live-Übertragungen oder Filme ansehen. .

Allerdings hat Cohen nie etwas patentieren lassen: „Mit Skype und allem anderen da draußen könnte man wohl sagen, dass es ein Fehler von 10 Milliarden US-Dollar war, aber so habe ich darüber gedacht. Wir waren Akademiker.“ Er war auch an der Entwicklung der Cloud-Computing-Technologie beteiligt, die es ermöglichte, mehrere Computer zur Datenverarbeitung und -verwaltung miteinander zu verbinden.

Das erste „Date“ per Computer

Cohens Tochter Orly starb 1993 bei einem Verkehrsunfall. Sie stammte aus seiner ersten Ehe mit Schoschana Brauner. Er hinterlässt einen Sohn, David, aus seiner zweiten Ehe mit Delia Heilig. Danny Cohen traf Heilig nach der Scheidung über das, was in der Technikgeschichte als das erste Internet-Date gilt: 1973 lernten sie sich kennen, während beide am Arpanet-Computernetzwerk arbeiteten, das eine Reihe von Universitäten verband und schließlich zum Internet wurde. Das berichtete „Ha’aretz“.

Von: Ulrich W. Sahm

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