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Viele antisemitische Vorfälle haben Israel-Bezug

Die Recherchestelle RIAS stellt eine Zunahme antisemitischer Vorfälle in Berlin fest. In jedem zweiten Fall gibt es einen Bezug zu Israel. Dass es im Mai die meisten Vorfälle gab, ist demnach kein Zufall.
2018 gab es in Berlin 132 antisemitische Vorfälle mehr als im Vorjahr

BERLIN (inn) – Rund die Hälfte aller antisemitischen Vorfälle in Berlin im vergangenen Jahr weist einen Bezug zu Israel auf. Das geht aus einer Studie der „Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin“ (RIAS) hervor. Insgesamt registrierte die RIAS im vergangenen Jahr 1.083 antisemitische Vorfälle. Fast jeden zehnten Fall ordnet sie explizit einem „israelfeindlichen Aktivismus“ zu. Im Übrigen weist die Studie darauf hin, dass anti-israelische Stereotype von unterschiedlichen Personen aus dem politischen Spektrum verwendet würden.

31 Mal waren explizit „israelsolidarische Einzelpersonen“ Ziel antisemitischer Vorfälle. Körperliche Angriffe mit anti-israelischem Hintergrund gab es 18 Mal. Beispielhaft verweist die Recherchestelle auf einen Vorfall in einer Berliner U-Bahn, bei dem zwei Männer gegen Fensterscheiben schlugen und mehrmals riefen: „Israel muss brennen.“ Gleichzeitig stieg die Zahl der gezielten Sachbeschädigungen mit Israel-Bezug von drei auf neun Vorfälle an. Drei Mal war das Zeigen einer Israelfahne Auslöser. Von den antisemitischen Bedrohungen – etwa gegen einen Passanten mit „pro-israelischem Jutebeutel“ – hatten 15 und damit fast jede dritte einen anti-israelischen Bezugspunkt.

„Ritualisierung“ antisemitischer Versammlungen

Die Anzahl von Versammlungen mit Bezug zum Nahostkonflikt beschreibt die RIAS als konstant. Die Recherchestelle beziffert sie auf etwa 30. Charakteristisch für derartige Veranstaltungen sei, dass links-antiimperalistische, islamistische und israelfeindliche Aktivisten hier bündisfähig seien. In den vergangenen Jahren lasse sich eine „Ritualisierung“ antisemitischer Versammlungen „zu alljährlich wiederkehrenden Anlässen“ beobachten, erklärt die Studie.

Sie weist gleichzeitig darauf hin, dass sich die Teilnehmerzahl am diesjährigen Qudstag-Marsch mit circa 1.200 Personen etwa verdoppelt habe und erstmals die Höhe von 2014, also der Zeit der israelischen Operation „Starker Fels“, erreicht worden sei. Von ritualisierten Veranstaltungen abgesehen bemühten sich israelfeindliche Akteure auch, größere Demonstrationen „für ihre eignene politische Agitation zu nutzen“, heißt es etwa unter Bezugnahme auf die linke „Unteilbar“-Kundgebung vom Oktober 2018.

Antisemitische E-Mails synchron zu Geschehen in Nahost

Dass es im Mai die meisten antisemtischen Vorfälle gab, führt die RIAS unter anderem auf die Ereignisse in Israel und dem Nahen Osten zurück, etwa die Feierlichkeiten zum 70-jährigen Bestehen des jüdischen Staates. Dementsprechend habe es bei 61 Prozent aller antisemitischen Vorfälle im Mai einen Israel-Bezug gegeben. Die Häufung antisemitischer E-Mails sei weitgehend synchron zur medialen Berichterstattung über Vorkommnisse in Israel und dem Nahen Osten verlaufen, heißt es etwa unter Verweis auf die Eskalation des „Marschs der Rückkehr“ im Mai 2018 weiter. Dabei sei auffallend, dass viele Anschreiben der politischen Mitte zugeordnet werden könnten und die Verfasser oft höflich und auf Basis von Berichterstattung in Qualitätsmedien argumentierten.

Insgesamt erfasste die Studie für das vergangene Jahr 1.083 Vorfälle. Das sind 132 mehr als im Vorjahr. Die Steigerung ist demnach vor allem auf eine Zunahme von Angriffen und Bedrohungen zurückzuführen. Etwa jede fünfte Tat geht auf einen rechtsextremen Hintergrund zurück. Dem islamistischen Spektrum ordnet RIAS 19 Vorfälle zu, das macht 2 Prozent aus. Insgesamt konnte die Recherchestelle allerdings nur in der Hälfte aller Fälle überhaupt einen politischen Hintergrund identifizieren.

Von: ser

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