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Haredim trotz hoher Armutsraten sehr zufrieden

Obwohl offizielle Zahlen eine hohe Armutsrate feststellen, zeigen sich Haredim sehr zufrieden mit ihrem Leben. Der Grund ist ihre Art zu leben, meint eine Studie.
Sind offenbar mit weniger zufrieden: Ultra-orthodoxe Juden

JERUSALEM (inn) – Etwa 53 Prozent der ultra-orthodoxen israelischen Juden leben unter der Armutsgrenze. Das zeigen Zahlen des israelischen Statistik-Büros. Ihr durchschnittliches Pro-Kopf-Einkommen beträgt rund 817 Euro und damit deutlich weniger als bei anderen Juden. Dennoch sind sie mit ihrer wirtschaftlichen Situation glücklicher. Nur 8 Prozent fühlen sich arm. Und 98 Prozent geben gar an, mit ihrem Leben zufrieden zu sein.

Den Grund dafür sieht das „Haredim-Institut für Öffentliche Angelegenheiten“ in der ultra-orthodoxen Lebensweise. Demnach ist die Zufriedenheit auf die Religiösität der Haredim zurückzuführen, „die Geld und den wirtschaftlichen Status nicht verehrt“, wie es in einem Artikel des „Globes“-Magazins heißt, der zuerst über die Studie berichtete.

Deutlich weniger Ausgaben

Die Forscher erklären, dass sich die Zahlen zur Armutsrate relativierten, wenn man die ultra-orthodoxe Lebensweise berücksichtige. So kämen Haredim-Familien in der Regel mit weniger Einkommen aus als andere, obwohl sie meist deutlich größer seien. Haredim gäben etwa pro Kopf im Durchschnitt 782 Euro pro Monat aus, während andere Juden 1.505 Euro bräuchten – auch weil sie weniger etwa in technische Geräte oder auch Autos investierten: Während auf 1.000 Haredim gerade einmal 85 Fahrzeuge kommen, sind es bei anderen Juden 345.

Zudem kümmerten sich Haredim stärker umeinander, spendeten regelmäßig, schauten nach Bedürftigen. Auch müssten sie für Darlehen häufig keine Zinsen zahlen, es gebe zudem spezielle Einkaufsläden mit niedrigeren Preisen. Berücksichtigt man diese Faktoren, dann käme man auf eine deutlich niedrigere Armutsrate von 8 bis 14 Prozent, heißt es in dem Artikel.

Die Hauptgründe für das niedrige Pro-Kopf-Einkommen sieht die Studie in den niedrigen Beschäftigungsraten, dem religiös dominierten Bildungssystem und dem jungen Heiratsalter sowie den großen Familien. Aufgrund dieses Lebensstils könne die israelische Wirtschaft ihr Potential nicht voll ausschöpfen. In der Folge komme es zu niedrigeren Steuereinnahmen auf der einen und höheren Ausgaben für Transferleistungen und einer höheren Verschuldung auf der anderen Seite, heißt es weiter. Dadurch entstünden auch Vorbehalte im Volk gegenüber der ultra-orthodoxen Gemeinschaft.

Von: ser

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