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Palästinensischer Clan muss Stadt verlassen

In den palästinensischen Autonomiegebieten kommt es gelegentlich vor, dass traditionelle Rechtsprechung angewendet wird. So wurde jetzt nach einem Mord ein Clan ins Exil geschickt.
Die Palästinensische Autonomiebehörde hat in Jatta der Umsetzung traditioneller Rechtsprechung zugestimmt

HEBRON (inn) – Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) hat 20 Familien in der Stadt Jatta im Westjordanland zwangsumgesiedelt. Zwischen ihnen und anderen Clan-Mitgliedern hatte es tödliche Streitigkeiten gegeben.

Die Familien wurden vom Süden des Westjordanlandes in eine Ortschaft bei Dschenin im Norden ins Exil geschickt. Die PA und lokale Vermittler hatten sich für diese Form der „traditionellen Rechtsprechung“ ausgesprochen.

Erst am 8. September waren bei einer Schießerei in Jatta ein Mann getötet und drei weitere Palästinenser verletzt worden. Die PA stationierte daraufhin Sicherheitskräfte in der Stadt, um weitere Gewalt zwischen den verfeindeten Familien zu verhindern. Hochrangige örtliche Vertreter hätten zudem versucht, die Verbreitung von Gerüchten in den sozialen Medien zu stoppen. Doch es seien Häuser angezündet worden und es habe Schießereien zwischen den Familien gegeben, sagte Rateb al-Dschabur, Koordinator des Nationalen Volkskomitees im Bezirk Hebron.

Entscheidung im Sinne der „Ethik des Islam“

Da sich der beschuldigte Clan weigerte, den Mörder zu nennen, sei ein traditioneller Rechtsspruch gefällt worden, heißt es in einem Bericht der Tageszeitung „Jerusalem Post“. Demnach muss der gesamte Clan Jatta verlassen. Othman Schannaranan, ein Anwohner, schrieb dazu auf Facebook: Die Entscheidung sei im Sinne der „Ethik des Islam, des Adels der arabischen Tradition und der Reitervölker von Jatta und Hebron“ getroffen worden.

Die „Jerusalem Post“ merkte zu dem Bericht an, obwohl die PA und ihre Sicherheitskräfte seit Jahren von westlichen Kräften geschult würden, halte sie an alten Traditionen fest. Gerade Reaktionen von jüngeren Palästinensern in den sozialen Netzwerken zeigten jedoch, dass diese solch ein Vorgehen als Kollektivbestrafung betrachteten.

Von: dn

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