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Saudische Dokumentation über Nakba

Unter dem Namen „Die Nakba“ zeigt ein von Saudi-Arabien geförderter Film die Umstände der Staatsgründung Israels. Palästinensische Journalisten fühlen sich durch die Art der Darstellung verraten.
Die saudische Dokumentation lässt auch Juden und Israelis als Zeitzeugen zu Wort kommen

RIAD / RAMALLAH (inn) – Die zweiteilige Dokumentation „Die Nakba“, die Katastrophe, wurde Anfang Juli vom arabischsprachigen Nachrichtensender „Al-Arabija“ ausgestrahlt, der von Saudi-Arabien finanziert wird. Mit dem Begriff „Nakba“ bezeichnen Araber die Staatsgründung Israels, die die Flucht von mehr als 700.000 Arabern in benachbarte arabische Länder zur Folge hatte.

Die Dokumentation „rekonstruiert die Geschichte der Staatsgründung Israels frei von Ideologie“, indem sie die wichtigen „Momente dieses Kapitels im 20. Jahrhunderts durch Berichte und Interviews mit Zeitzeugen und Historikern auf beiden Seiten“ zeigt. Soweit die Beschreibung auf der Homepage des Nachrichtensenders. Tatsächlich enthält die Dokumentation Filmmaterial aus dem Holocaust und aus dem Jischuw, der jüdischen Bevölkerung in Palästina vor der Gründung des Staates Israel. Sie zeigt außerdem Interviews mit Israelis und Arabern.

„Dokumentation ist gefährlich“

Was die saudischen Redakteure für angemessen halten, sorgt bei palästinensischen Journalisten und arabischen Intellektuellen für Empörung. „Es scheint, dass sich Al-Arabija seiner arabischen Ummantelung entledigt hat“, zitiert die israelische Tageszeitung „Jerusalem Post“ die Stellungnahme des Forums palästinensischer Journalisten: „‚Die Nakba‘ befasst sich mit den Umständen der Gründung der Besatzung des Landes Palästina, wie es dem zionistischen Narrativ entspricht, indem es von der ‚Nakba der Juden‘ spricht (dem Holocaust), der sie dazu zwang, ihr Heimatland in Palästina zu gründen, bei dem Versuch, die historischen Fakten auszulöschen.“ Viele Palästinenser hätten sich beschwert, dass die Dokumentation ein Versuch Saudi-Arabiens sei, die Beziehungen mit dem jüdischen Staat zu normalisieren.

Bezogen auf den von US-Präsident Donald Trump angekündigten israelisch-palästinensischen Friedensplan, heißt es in der Stellungnahme weiter: „Die Dokumentation raubt alle Werte der Menschlichkeit, des Nationalismus und der Religion. Im Lichte der Pläne der Liquidierung des Palästinensischen Falles durch den ‚Jahrhundertdeal‘, wie er von der amerikanischen Verwaltung und Donald Trump beworben wird, ist sie sogar noch gefährlicher.“

„Gegen Normalisierung mit dem zionistischen Gebilde“

Das palästinensische Anti-Normalisierungs-Zentrum, das sich selbst als „Gruppe von palästinensischen und arabischen Aktivisten“ beschreibt, „die für Gerechtigkeit für die palästinensische Sache“ eintreten, schrieb: „Aufs Schärfste verurteilen wir diese mediale Katastrophe, die skandalös und in Verbindung mit einer Reihe von Normalisierungen daherkommt und eine falsche Geschichte der Gründung des zionistischen Gebildes propagiert.“ Die Gruppe schrieb weiter: „Der palästinensische Fall ist klare und gegenwärtige Geschichte. Al-Arabija und andere werden es nicht schaffen, historische Fakten zu verfälschen.“

Der saudische Professor für Kommunikationswissenschaft an der König-Saud-Universität in Riad, Ahmad Bin Raschid Bin Said, twitterte noch am Tag der Ausstrahlung empört: „‚Israel war geboren und der Traum wurde Realität‘, ‚Arabische Nachbarstaaten drangen nach Palästina ein‘, ‚Nachdem sie vor weniger als drei Jahren aus Konzentrationslagern befreit wurden, kämpften sie (erneut) ums Überleben‘ – diesen Text hat nicht etwa die israelische Zeitung Ynet geschrieben, nein, sie stammen von einem Kanal, der sich ‚Al-Arabija’ nennt!“

Von: mh

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