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Ehrendoktorwürde für Patriarchen

Der griechisch-orthodoxe Patriarch Bartholomäus I. ist für interreligiösen Dialog und seinen Einsatz für die Umwelt bekannt. Am Mittwoch wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Hebräischen Universität verliehen.
Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel darf sich künftig mit einem Doktortitel bezeichnen

JERUSALEM (inn) – Der offizielle Titel des Geistlichen lautet „Bartholomäus I., Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel“, doch allgemein wird er häufig als „grüner Papst“ bezeichnet. Seit seiner Ernennung 1991 gilt er mehr als 300 Millionen orthodoxen Christen als spirituelle Führungsperson.

Die Hebräische Universität in Jerusalem hat ihm am Mittwoch die Ehrendoktorwürde verliehen. Die Auszeichnung erfolge „in Anerkennung seiner Bemühungen um Einheit und Versöhnung zwischen den christlichen Denominationen, der Förderung des globalen Dialoges zwischen den Weltreligionen und ihren Führern sowie der Förderung des harmonischen Zusammenlebens zwischen Mensch und Natur“ – so verlas der Juraprofessor und Rektor der Jerusalemer Bildungseinrichtung, Barak Medina, die Entscheidung des Senats.

Neben seinem Einsatz für ein verstärktes Umweltbewusstsein und den Umweltschutz initiierte Bartholomäus I. zahlreiche internationale Friedenskonferenzen und Symposien, die sich mit Themen wie Rassismus und Fundamentalismus befassten. Ferner bemühte er sich um Zusammenarbeit und um gegenseitige Toleranz und Respekt unter katholischen, muslimischen, jüdischen und orthodoxen christlichen Gemeinschaften im Nahen Osten und rund um das Mittelmeer. Unter seiner Leitung hat das Ökumenische Patriarchat den interreligiösen Dialog mit der muslimischen Welt und mit der weltweiten jüdischen Gemeinschaft maßgeblich vorangetrieben.

Religion für geistliche Orientierung

Der Patriarch nahm die Auszeichnung dankbar an und rief in seiner Rede zur spirituellen Wiederbelebung, der Einheit der orthodoxen Kirchen und christlichen Versöhnung auf. Er mahnte zu interreligiösem Dialog und sagte, dass Mitmenschlichkeit häufig auf religiöser Grundlage geschehe. Als Beispiel nannte er die orthodoxe Nonne Maria Skoptsova, die aufgrund ihrer Solidarität zu verfolgten Juden 1945 in einer Gaskammer ermordet wurde. „Dialog ist eine Geste und Quelle der Solidarität, wobei es keine Gewinner und keine Verlierer gibt. Dialog bedeutet nicht, den eigenen Standpunkt aufzugeben, sondern ihn zu hinterfragen und neu zu überdenken.“ Religion könne die Basis für Fundamentalismus liefern, doch vor allem berge sie das Potential für eine „rechte geistliche Orientierung, die in unserer schwierigen Zeit heute dringend nötig ist. Religion kann Völker menschlicher machen und zu Frieden und Gerechtigkeit beitragen.“

Die Verleihung der Ehrendoktorwürde fand im Rahmen einer zweitägigen Dialog-Konferenz statt, an der etwa 40 jüdische und christliche hochrangige Führer aus verschiedenen Herkunftsländern teilnahmen. Außerdem waren auch Botschafter verschiedener Länder sowie Repräsentanten diverser Institute anwesend, die sich im Bereich des interreligiösen Dialoges engagieren.

In seiner Eingangsrede verwies der Präsident der Hebräischen Universität Ascher Cohen auf die starke Verbindung zwischen der griechischen Tradition und Israel: „Allein unsere hebräische Sprache enthält Hunderte von Wörtern, die der griechischen Sprache entstammen.“ Bei dem griechisch-orthodoxen Patriarchen bedankte er sich vor allem „für Ihren unermüdlichen Einsatz im Kampf gegen Antisemitismus“. Er überreichte dem Patriarchen die „Jerusalem Crown“-Bibel, die von der Hebräischen Universität herausgegeben ist und bei der Vereidigung der israelischen Präsidenten und Premierminister benutzt wird.

Von: mh

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