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Schulbücher wecken Hass auf Nichtmuslime

Saudische Lehrbücher verunglimpfen Menschen, die keine Muslime sind. Doch auch nicht-sunnitische Muslime sind betroffen, wie eine Studie festgestellt hat.
In Saudi-Arabien erziehen Lehrbücher die Schüler zur Intoleranz

NEW YORK / RIAD (inn) – Schulbücher in Saudi-Arabien fördern den Hass auf Andersgläubige. Diesen Vorwurf erhebt die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ (HRW) mit Sitz in New York aufgrund einer Studie. Dabei wurden 45 Lehrbücher der Serie „Al-Tawhid“ (Monotheismus) untersucht, die das saudische Bildungsministerium für die unterschiedlichen Klassenstufen veröffentlicht hat.

HRW kommt zu dem Schluss: „Bereits in der ersten Klasse werden Schüler an saudischen Schulen Hass gegen alle gelehrt, die als Angehörige einer anderen Glaubens- oder Denkrichtung wahrgenommen werden.“ Mit diesen Worten wurde die Direktorin für den Nahen Osten, Sarah Leah Whitson, vorige Woche in einer Mitteilung zitiert.

Ein Thema in den Büchern ist die Frage, woran Muslime erkennen, dass der Tag der Auferstehung naht. Dazu heißt es: „Die Stunde wird nicht kommen, bis Muslime die Juden bekämpfen und Muslime die Juden töten werden. Der Jude wird sich unter dem Felsen und Baum verstecken und der Fels oder Baum wird sagen: Oh Muslim, Diener Allahs, dieser Jude ist hinter mir, töte ihn.“ Dies ist ein Abschnitt aus den Hadithen, einer Sammlung von Aussagen, die dem Propheten Mohammed zugeschrieben werden.

„System der Diskriminierung“

Ein Schulbuch für die Jahrgangsstufe 5 bezeichnet Juden, Christen und Heiden als „ursprüngliche Ungläubige“. Wer „ihre religiöse Treulosigkeit bezweifelt, ist selbst ein Ungläubiger“. Ein weiteres Lehrbuch kritisiert Schiiten und Sufis, weil diese an Gräbern bekannter religiöser Figuren beten. Das werde zu ewiger Verdammnis führen. Auch wird verurteilt, dass Sufis Mohammeds Geburtstag feiern: „Den Geburtstag des Propheten in jedem Frühjahr zu feiern, ist verboten, denn es ist eine neue Erfindung und eine Nachahmung der christlichen Feier dessen, was als Christi Geburt bekannt ist.“

Schulbücher seien „nur ein Aspekt eines gesamten Systems der Diskriminierung, das Intoleranz gegenüber denen fördert, die als ‚anders‘ wahrgenommen werden“, folgert HRW. Die Menschenrechtsgruppe wirft Saudi-Arabien vor, ein Versprechen aus der Zeit nach den Anschlägen vom 11. September 2001 nicht gehalten zu haben: Nachdem sich 15 von 19 Tätern als saudische Staatsbürger entpuppten, hatte das Königreich Bildungsreformen angekündigt. HRW sieht wenig Raum für Toleranz in saudischen Schulen.

Die Studie bezieht sich auf das Schuljahr 2016/2017. Sie ist Teil einer breiteren Untersuchung zu Hassrede und Aufhetzung zu Gewalt für einen umfassenderen Bericht. Nicht einbezogen waren Texte zum islamischen Gesetz, der Kultur oder den Koranlesungen.

Von: eh

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