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„Wichtiger Tag für die gesamte Christenheit“

Nach knapp einjährigen Restaurierungsarbeiten ist die Grabkapelle Jesu mit einer offiziellen Zeremonie neu eingeweiht worden. Neben zahlreichen kirchlichen Würdenträgern feierten Hunderte von Besuchern das Ereignis.
Anlässlich der Einweihung drängten sich viele Menschen in der Grabeskirche

JERUSALEM (inn) – Hunderte von Gläubigen sind am Mittwochmorgen in der Grabeskirche in Jerusalem zusammengekommen, um den Abschluss der Restaurierungsarbeiten an der Grabkapelle zu feiern. Neben Grußworten sangen die drei Chöre der griechischen, katholischen und armenischen Christen.

Der griechische Patriarch Theophilos freute sich über den Geist der Einheit, in dem die Bauarbeiten geschehen seien: „In Zeiten, in denen nicht nur in unserer Region viel Verwirrung herrscht, kann die Einheit, mit der die Restaurierung hier geschehen ist, ein Zeichen an die Welt sein.“ Unter anderen begrüßte er den griechischen Premierminister Alexis Tsipras und bedankte sich bei allen Spendern, die die Renovierung möglich gemacht hatten. Neben den Kirchen hätten auch viele Einzelspender für den Erhalt der Kapelle gesorgt. Unter anderem nannte er den jordanischen König Abdullah II., den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas sowie den palästinensischen Geschäftsmann Baschar al-Masri.

Der armenisch-apostolische Patriarch von Jerusalem, Nurhan Manugian, rief dazu auf, die Grabeskirche künftig einmal im Jahr auch anderen Denominationen für Gottesdienste zugänglich zu machen: „Christus zu lieben ist unsere Aufgabe, und das tun wir auch über kulturelle und sprachliche Grenzen hinweg. Als Heiden folgen wir dem Gebot der Nächstenliebe unseres Herrn Jesus Christus.“ Er dankte den Christen der vergangenen Jahrhunderte, die „diesen heiligen Ort, an dem sich Himmel und Erde berühren“, bewahrt hätten, teilweise unter Verfolgung.

Renovierung auf Grundlage von Gottes Wort

Der Erzbischof und Apostolische Administrator des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa, begann sein Grußwort so: „Den größten Teil der Geschichte war das, was wir heute erleben, nicht möglich. Bisher dachten alle, dass wir den Moment der Wiedereinweihung und die Restaurierung der Kapelle nie erleben würden. Doch hier, auf Grundlage des Wortes Gottes, haben die Gläubigen es verstanden, ein neues Miteinander zu gestalten, das auf Vertrauen und Respekt basiert.“ In Anlehnung an viele frühere Streitigkeiten sagte er: „Dieser Tag ist Balsam für die Wunden, die wir in der Vergangenheit erfahren haben. Doch hier, in unserer geliebten heiligen Stadt Jerusalem, soll der neue Geist in unseren Beziehungen künftig deutlich werden.“

Der Kurienkardinal und Präfekt der Gemeinschaft der Orientalischen Kirchen, Leonardo Sandri, wies darauf hin, dass die Bauarbeiten genau ein Jahr gedauert hätten: „Am 22.3.2016 haben sich die Kirchenvertreter auf einen gemeinsamen Baubeschluss geeinigt.“ Der Kustos des Heiligen Landes Francesco Patton freute sich: „Wunderbar, dass die Arbeiten nun pünktlich zum Osterfest fertiggestellt sind, das die Ost- und Westkirchen in diesem Jahr am gleichen Tag begehen. Dieser Tag ist ein Grund zur Freude für die gesamte Christenheit.“

Die Kapelle gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und steht nach Überlieferung der Ostkirchen an dem Ort, an dem Jesus Christus begraben wurde. Kaiser Konstantins Mutter Helena hatte die Kirche erstmals im Jahr 325 erbauen lassen. Unter anderem durch Feuchtigkeit und Wärme durch Kerzen der vielen Besucher war das Gebäude in den vergangenen Jahren stark baufällig geworden. Israelische Behörden hatten gedroht, die Grabkapelle wegen Einsturzgefahr zu schließen.

Kirche gegen Erdbeben gesichert

Nach langen Unstimmigkeiten hatten sich Katholiken, Griechisch-Orthodoxe und Armenier auf Restaurierungsarbeiten an der Grabeskapelle, die Teil der Grabeskirche in der Altstadt von Jerusalem ist, geeinigt. Die Renovierung kostete knapp 3,5 Millionen Euro, das Gebäude ist nun sogar erdbebensicher.

Die Freude über das gelungene Projekt und die einvernehmlichen Bauarbeiten war nicht nur den Kirchenleitern abzuspüren. Ein Armenier jubelte nach der Veranstaltung: „So etwas erlebt man nur alle 200 Jahre. Und wer weiß? Vielleicht waren ja schon unsere Urgroßeltern dabei, als das Grabmal 1810 das letzte Mal geöffnet wurde!“

Von: mh

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