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Unmut über anti-israelischen Gastdozenten

Vertreter aus Gesellschaft und Politik kritisieren die Universität Hamburg, den anti-israelischen Islamtheologen Farid Esack eingeladen zu haben. Die Verantwortlichen wollen von Esacks Hintergrund nichts gewusst haben, überprüfen aber die Personalie.
Umstrittener Dozent: Farid Esack

HAMBURG (inn) – Die israelische Botschaft in Deutschland hat die Universität Hamburg aufgefordert, den anti-israelischen Gastdozenten Farid Esack nicht mehr auftreten zu lassen. Der islamische Theologe ist Vorsitzender der Israel-Boykott-Bewegung BDS in Südafrika. Für das aktuelle Wintersemester ist er Gastprofessor an der Akademie der Weltreligionen, die bei der Fakultät für Erziehungswissenschaft angesiedelt ist.

Esack habe sich in der Vergangenheit antisemitisch geäußert und sympathisiere mit der Leugnung des Holocaust, teilte die Botschaft der israelischen Tageszeitung „Jerusalem Post“ vergangene Woche mit. „Eine solche Person hat keinen Platz als Lehrer an einer Universität, besonders nicht in Deutschland.“

Neben der Botschaft haben weitere Organisationen verlangt, die Tätigkeiten Esacks an der Universität Hamburg zu unterbinden. Dazu zählen die Christlichen Israelfreunde Norddeutschland und die Deutsch-Israelische Gesellschaft in Hamburg.

Prüfungsverfahren eingeleitet

Unterdessen hat sich auch Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank zu dem Fall geäußert. Sie habe die Universität Hamburg um eine Stellungnahme gebeten. „Als Wissenschaftssenatorin kann und will ich keine Form von Antisemitismus an unseren Hochschulen akzeptieren“, sagte die Grünen-Politikerin am Freitag der Tageszeitung „Welt“. Boykottaufrufe gegen Israel und das jüdische Volk seien „völlig inakzeptabel“. Zuvor hatte es aus der Regierungsfraktion der Grünen noch geheißen, es sei geboten, Esacks Thesen „einerseits auszuhalten und andererseits klar zu widersprechen“.

Vergangene Woche hat die Universität ein internes Prüfungsverfahren zu Esack eingeleitet. Nach Informationen der „Welt“ seien die Verantwortlichen der Akademie „geschockt“ über den Hintergrund des Dozenten. Sie gaben an, im Vorfeld davon nichts gewusst zu haben. Allerdings macht etwa die Wissensplattform „Wikipedia“ schon im zweiten Satz des deutschen Artikels über Esack Angaben zu dessen BDS-Hintergrund. Laut „Welt“ hatte es im Beirat der Akademie, in dem auch Bischöfin Kirsten Fehrs sitzt, keine kritischen Nachfragen zu Esack gegeben.

Beck: Verstörender Umstand

Der CDU-Politiker Dietrich Wersich sagte, die Entscheidung für Esack hätte so nicht fallen dürfen. Wersich ist Vizepräsident der Hamburger Bürgerschaft und Mitglied im Beirat der Akademie. „Wer antizionistische Ziele vertritt, die Idee des ,Islamischen Staates‘ in Deutschland diskutabel findet, ist als Lehrender an der Akademie nicht akzeptabel und kein gutes Vorbild.“ Esack hatte bei einer Veranstaltung in Hamburg gesagt: „Die Idee eines islamischen Staates in Deutschland muss vertreten werden dürfen.“

Die CDU Hamburg hat im Zusammenhang mit der Diskussion um Esack in der Bürgerschaft den Antrag gestellt, BDS als antisemitisch einzustufen. Schon am 26. Januar hatte der Grünen-Politker Volker Beck die Personalie scharf kritisiert. „Dieser Umstand verstört mich zutiefst“, schrieb der religionspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag in einem Brief an die Fakultät. Er wies darauf hin, dass Esack die Kooperation der Universität Johannesburg mit der Ben-Gurion-Universität in Be’er Scheva beendet habe. „Akademische Freiheit sieht anders aus.“

Esack ist seit 2008 Professor für Islamische Theologie in Johannesburg. Aktuell hat er die „Forum-Humanum-Gastprofessor“ der Akademie für Weltreligionen inne. Esack sei bekannt für seine „Neuansätze islamischer Theologie“, heißt es in einem Flyer der Akademie. Die Akademie der Weltreligionen möchte nach eigenen Angaben ein Dach bieten für die „dialogische Vernetzung von Theologien großer Religionen“.

Von: df

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