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Das samaritanische Laubhüttenfest

Auch Samaritaner feiern das Laubhüttenfest. Allerdings bestehen Unterschiede zu den jüdischen Gebräuchen. Eine samaritanische Sitte ist aus einer Notsituation entstanden.
Für ihre kunstvoll gestalteten Laubhütten …

HOLON (inn) – Seit Sonntagabend feiern Juden in Israel und in aller Welt das Laubhüttenfest Sukkot – und erinnern damit an die Wüstenwanderung nach dem biblischen Auszug aus Ägypten. Auch die Samaritaner in der israelischen Stadt Holon begehen das Fest. Ihre Laubhütten sind jedoch von außen nicht zu sehen, weil sie sich innerhalb der Häuser befinden.
Zaddok Jehoschua gehört zu den Ältesten der samaritanischen Gemeinschaft. Im Gespräch mit der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ erzählt er, wie es dazu kam: „Vor vielen Jahren, als wir in der Nachbarschaft von Arabern lebten und die Laubhütten im Hof bauten, behelligten sie uns und warfen Hunde- und Kadaverblasen hinein. Wir lieben unsere Laubhütten und investieren viele Arbeitsstunden darin. Die Ältesten der Gemeinschaft entschieden, die Laubhütten in die Häuser zu verlegen, um sie zu schützen. Heute sind wir geschützt, aber die alte Sitte ist geblieben.“
In der Tat steckt viel Arbeit in den Laubhütten. Die Samaritaner befestigen dafür Früchte mit Draht aneinander und hängen sie an der Zimmerdecke auf. Die Samaritanerin Safir Marchiv sagt: „Ich verwende gelbe und rote Grapefruits, gelbe Zitronen, Granatäpfel, violette Auberginen und grüne Äpfel. Ich habe alle Drähte mit den Früchten verbunden, eine Ameisenarbeit.“ Die Männer hängen die Erntegaben dann auf.
Marchivs Vater Schahar Jehoschua erinnert sich: „Unsere Tradition beim Erntefest war, dass die ganze Familie auszieht, die Früchte zu ernten.“ Jede Familie habe ihre eigene Art der Gestaltung für die Laubhütte. „Man braucht viel Geduld.“ Wenn das Fest vorüber ist, spenden die Samaritaner ihre Früchte für Bedürftige.

Nicht ins Exil verschleppt

Samaritaner erkennen nur die Torah, die fünf Bücher Mose, als Gottes Wort an. Deshalb gibt es in ihrer Tradition nicht die „Vier Arten“, aus denen Juden einen Zweig zusammenstellen. Auch sprechen sie den entsprechenden Segen nicht zwangsläufig über einen Etrog, sondern über irgendeine Zitrusfrucht.
Nach biblischer Überlieferung entstammen die Samaritaner den zehn Stämmen des Nordreiches Israel, dessen Zentrum Sichem (Nablus) war. Offenbar vermischten sie sich dort mit mesopotamischen Stämmen. Im Exil waren sie nicht. Sie sehen sich als Vertreter des alten Israels. Bei der Lesung aus der Torah haben sie eine andere Aussprache des Hebräischen als die Juden.
Heute gibt es noch knapp 800 Samaritaner. Sie leben in einer Ortschaft am „Segensberg“ Garetzim bei Nablus im Westjordanland und in Holon bei Tel Aviv. Der „Segensberg“ ist ihr Heiligtum, dort liegt auch ihr Opferplatz. Die Samaritaner sprechen Arabisch und Hebräisch, ihr Hoherpriester in Samaria ist Mitglied des palästinensischen Autonomierates. (eh)50 Schafe geschlachtet: Samaritaner feiern Passah (inn)
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