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Lehrbücher verlegen israelische Städte nach Palästina

JERUSALEM / RAMALLAH (inn) – Palästinensische Schulbücher kennen Israel nicht, ignorieren den Holocaust und verherrlichen „Märtyrer“. Das hat ein israelischer Journalist bei einer Analyse von mehr als 70 offiziellen Lehrbüchern der Autonomiebehörde festgestellt.
Palästinensische Schüler lernen meist nichts über israelische Geographie oder den Holocaust

Eine Apotheke in Safed, ein Supermarkt in Haifa und ein Süßwarenladen in Be‘er Scheva – mit diesen Bildern illustriert ein Schulbuch für die 1. Klasse „Läden in Palästina“. Dabei liegen die drei Städte in Israel. Nach Erkenntnis des israelischen Journalisten Gal Berger ist dies kein Einzelfall. Das Phänomen setze sich in palästinensischen Lehrbüchern kontinuierlich fort bis zur 12. Jahrgangsstufe, sagte er am Dienstag im israelischen Rundfunk.

Berger arbeitet bei dem Radiosender als Korrespondent für palästinensische Angelegenheiten. Er hat über 70 offizielle Schulbücher der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) für die Klassen 1 bis 12 analysiert. Dabei befasste er sich mit unterschiedlichen Fächern wie Geschichte, Geographie und Islamische Studien. Sein Fazit: „In den Lehrbüchern der Palästinensischen Autonomiebehörde gibt es keine Erziehung hin zu zwei Staaten oder einem palästinensischen Staat innerhalb der Linien von ‘67.“ Israels Existenz werde systematisch ausgeklammert.

Ein Geographiebuch der 7. Klasse nennt „berühmte Städte in Palästina“: Haifa, Be‘er Scheva, Jaffa, Safed, Aschdod und Aschkelon. Zudem sollen die Schüler die Frage beantworten, ob die folgende Aussage wahr oder falsch ist: „Die Fläche von Palästina beträgt 27.027 Quadratkilometer.“ Die richtige Antwort lautet: „wahr“. Bei dieser Fläche gehe Israel völlig in Palästina auf, merkte Berger laut der Onlinezeitung „Times of Israel“ an.

Geschichtsbücher der Jahrgangsstufen 10 bis 12 wiederum enthalten ganze Kapitel zum Zweiten Weltkrieg. Der Holocaust findet hingegen keine Erwähnung. „Für einen Schüler in diesem System ist es, als hätte sich der Holocaust nie ereignet“, folgert der Journalist.

„Märtyrer“ als Aufsatzthema

Im Fach Islamische Studien stieß Berger auf Texte, die das „Märtyrertum“ feiern. Ein Buch für die 4. Klasse lädt Kinder ein, über einen palästinensischen „Märtyrer“ ihrer Wahl zu schreiben.

Auf Twitter veröffentlichte der Korrespondent eine Seite aus einem Lehrbuch für die 9. Klasse. Der Abschnitt beginnt mit einem Koranzitat aus Sure 47,4–7. Muslime werden erst angewiesen, Ungläubige zu töten oder zu inhaftieren. Anschließend heißt es: „Denen, die um Allahs willen getötet werden, wird er ihre Werke nicht fehlgehen lassen. Er wird sie rechtleiten, alles für sie in Ordnung bringen und sie ins Paradies eingehen lassen, das er ihnen zu erkennen gegeben hat.“ Die Interpretation in dem Buch lautete, sogenannte „Märtyrer“ würden „den obersten Platz im Paradies erhalten, bei den Propheten und Gesandten“.

Keine direkte Hetze

Anhand seiner Analyse wollte Berger herausfinden, ob der Vorwurf der Hetze eine Grundlage hat. Politiker wie Premierminister Benjamin Netanjahu werfen der PA vor, junge Palästinenser durch Aufhetzung zu Messerangriffen zu motivieren. Der Journalist forderte eine Differenzierung: „Es ist wichtig, wie man Hetze definiert. Rufen die Lehrbücher offen zu Angriffen gegen Israelis oder Juden auf? Das werden Sie nicht finden.“ Doch legten die Bücher eine ideologische Grundlage, die einen jungen Palästinenser zu einem Angriff veranlassen könnte.

Der politische Kommentator und ehemalige palästinensische Minister für Häftlingsangelegenheiten, Aschraf al-Adschrami, widersprach Bergers Vorwürfen. Landkarten in Israel zeigten nicht die Staatsgrenzen an, sagte er dem israelischen Rundfunk. Sie machten keinen Unterschied zwischen souveränem israelischem Gebiet und Gebieten, die im Krieg von 1967 erobert wurden. „Wenn man irgendein Kind im Westjordanland fragt, was Palästina ist, wird es sagen, das Westjordanland und der Gazastreifen – nicht Israel.“

Der Palästinenser ergänzte, alle Lehrbücher würden durch Vertreter der Europäischen Union überprüft. Sie schauten dabei auch nach Anzeichen für Hetze.

Von: eh

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