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Israel feiert Unabhängigkeitstag

JERUSALEM (inn) – Israel hat seinen 68. Unabhängigkeitstag gefeiert. UN-Botschafter gratulierten, während Bildungsminister Bennett die „Selbstgeißelung“ des Staates anmahnte. In der Negev-Wüste demonstrierten arabische Israelis.
Premierminister Benjamin Netanjahu begrüßte die 120 ausgezeichneten Soldaten am 68. Unabhängigkeitstag
Am Mittwochabend hat Israel begonnen, den 68. Unabhängigkeitstag des Landes zu feiern. Der Übergang vom Gedenktag der Gefallenen und Terror-Opfer zur Zelebrierung der jüdischen Staatsgründung im Jahr 1948 ist dabei fließend. Während Zehntausende Israelis am Donnerstag in den Nationalparks grillten und an die Strände pilgerten, zeigten Piloten der Luftwaffe ihre Flugkünste. Zahlreiche UN-Botschafter gratulierten Israel in einem gemeinsamen Video zum Unabhängigkeitstag. „Wir wünschen euch das glücklichste, erfolgreichste und friedlichste neue Jahr“, grüßte die amerikanische Botschafterin Samantha Powers. Der britische Botschafter Matthew Rycroft wünschte dem Staat Israel und seinen Menschen nur das Beste zum 68. Jahrestag. „Ich wünsche euch Frieden“, sagte die australische Botschafterin Gillian Bird. Es folgten Grüße von Botschaftern aus der ganzen Welt wie zum Beispiel aus Tuvalu, Österreich oder Südkorea. Der deutsche Botschafter Harald Braun sagte: „Schalom und herzlichen Glückwunsch.“ Am Ende des Videos grüßten alle Botschafter in einer Montage auf Hebräisch „Jom HaAtzma‘ut Sameach” – einen fröhlichen Unabhängigkeitstag.

Bildungsminister: „Selbstgeißelung Israels“

Beim traditionellen Bibelquiz zum Unabhängigkeitstag hat der 14-jährige Elkana Friedman aus der Siedlung Beit El gewonnen. In der letzten Runde besiegte er Tehila Matas. Sie ist die 17-jährige Schwester des Vorjahressiegers. Bildungsminister Naftali Bennett prangerte im Vorfeld der Veranstaltung die „Selbstgeißelung Israels“ an, wie die Online-Zeitung „Times of Israel“ berichtet. Er nahm damit Bezug auf die aktuelle moralische Debatte um militärisches Handeln gegen Terrorismus. „Wir müssen aufhören uns selbst zu verleugnen, die restliche Welt macht das nämlich schon sehr gut“, sagte Bennett. Auf die Welle von Terrorangriffen der vergangenen Zeit habe Israel nicht mit einer Verrohung, sondern „vornehm zurückhaltend“ geantwortet, meint der Bildungsminister. Es geht in der Debatte um den israelischen Soldaten Elor Asaria, der wegen Totschlags angeklagt ist, weil er in Hebron einen am Boden liegenden palästinensischen Attentäter erschossen hatte. Bennett reagierte mit seinen Worten auch auf die Äußerungen des stellvertretenden Generalstabschefs Jair Golan, der am Holocaust-Gedenktag vor einer emotionalen Abhärtung der israelischen Gesellschaft gewarnt hatte. Der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin vergab am Donnerstagmorgen in seiner Residenz Auszeichnungen für herausragende Leistungen an 120 israelische Soldaten. Auch anwesend waren Premierminister Benjamin Netanjahu, Generalstabschef Gadi Eisenkot, Verteidigungsminister Mosche Ja‘alon und der frühere Präsident Schimon Peres. Netanjahu regte an, die Tradition der Militärparaden am Unabhängigkeitstag in der Hauptstadt wiederzubeleben. „Unsere Stärke wird dafür sorgen, dass wir letztlich eine Aussöhnung mit unseren Nachbarn erreichen“, sagte Netanjahu. Staatspräsident Rivlin ergänzte: „Jede israelische Generation hat Herausforderungen zu bewältigen. Aber jede Generation hat es geschafft und damit den Staat noch besser gemacht.“

Demonstrationen in der Negev-Wüste

In der Negev-Wüste protestierten am Donnerstag derweil Tausende arabische Israelis, um an die sogenannte Nakba zu erinnern, wie der Nachrichtendienst „Arutz Scheva“ berichtet. Das arabische Wort „Nakba“ bedeutet übersetzt „Katastrophe“. Als solche ist die israelische Staatsgründung vor 68 Jahren von den Arabern empfunden worden. Etwa 700.000 Araber sind aus dem damaligen britischen Mandatsgebiet vertrieben worden oder flohen vor dem Beschuss des Gebietes durch arabische Länder. Vor und während der Gründung des jüdischen Staates wurden zudem rund 900.000 Juden aus arabischen Staaten vertrieben oder flohen. International sind bislang nur die palästinensischen Flüchtlinge anerkannt. Die Demonstranten in der Negev-Wüste trugen Flaggen der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und von Terrorgruppierungen mit sich. Auf Schildern standen Forderungen nach dem sogenannten Rückkehrrecht für Flüchtlinge. Auf einem Schild stand: „Denkt an eurem Unabhängigkeitstag an unsere Nakba“. Die Organisatoren sagten, dass eine solche Demonstration zum ersten Mal in der Negev-Wüste abgehalten wurde. (mm)

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