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Einwanderung brasilianischer Juden verdoppelt

RIO DE JANEIRO/TEL AVIV (inn) – In den vergangenen vier Jahren hat sich die Immigration brasilianischer Juden nach Israel verdoppelt. Faktoren wie Sicherheit, Kultur und Wirtschaft sind ausschlaggebend.
Nach Israel auswandern? Kinder spielen bei der Entscheidungsfindung eine große Rolle.
Im Jahr 2011 waren es 191 Juden aus Brasilien, die nach Israel auswanderten. In diesem Jahr sind es bereits mehr als 400 Brasilianer. Im Vergleich zur durchschnittlichen Auswanderungs-Quote in Lateinamerika sind das auffällige Zahlen, schreibt die Tageszeitung „Jerusalem Post“. In den Ländern Südamerikas liege die durchschnittliche Wachstumsrate für die Einwanderung nach Israel bei etwa sieben Prozent. Rund 120.000 Juden leben in Brasilien. Im Nachbarland Argentinien sind es etwa doppelt so viele. Trotzdem wandern seit zwei Jahren mehr brasilianische als argentinische Juden nach Israel aus. „In Israel müssen wir nicht ständig Angst vor Gewalt haben“, sagt Ilana Lerner Kalmanovich gegenüber der Presseagentur „Jewish Telegraphic Agency“ (JTA). Die Studentin der Sportwissenschaft fühlte sich am Campus der Universität in Rio de Janeiro nicht mehr sicher. Häufig sei es zu Überfällen gekommen. Außerdem seien Polizeirazzien und Schusswechsel zwischen Polizei und Kriminellen auf offener Straße keine Seltenheit gewesen.

Wirtschaft auch ein Faktor

2007 zog Kalmanovich nach Israel, obwohl sie mit ihrer deutschen Staatsangehörigkeit auch andere Optionen hatte. Davor war sie bereits im Rahmen eines Jugendaustausch-Programms für ein Jahr nach Israel gekommen. Sie habe sich in das Land verliebt, erzählte sie der JTA. „In Israel fühle ich mich zuhause.“ Man habe die selben Feiertage und grüße sich mit „Schabbat Schalom“. Israel sei wie ein großer Kibbutz mit acht Millionen Menschen. Neben der Gewalt und der Kultur spielt auch Brasiliens Wirtschaft eine Rolle. Das ehemals boomende Schwellenland durchläuft aktuell eine Rezession. Wie der britische Nachrichtensender „BBC“ berichtet, schrumpft das Bruttoinlandsprodukt und die Arbeitslosenzahlen steigen. Im Jahr 2010 wuchs die Wirtschaft noch um sieben Prozent, für 2015 werde ein Rückgang um zwei Prozent erwartet. „Sie suchen eine bessere Zukunft“, sagt Gladis Berezowsky. Sie ist Mitarbeiterin von „Beit Brasil“, einer 2014 in Israel gegründeten Organisation, die jüdischen Brasilianern hilft, nach Israel umzuziehen. „Die Gewalt hielt uns in Brasilien bislang davon ab, Kinder zu bekommen“, sagt Silvia Brafman, die im Oktober mit ihrem Ehemann nach Haifa ausgewandert ist. Auf die aktuelle Welle an Attentaten in Israel angesprochen, meint Brafman, dass ihr das keine Angst mache, weil sie auf die Polizei und den Staat vertraue. Die Sprache könne da bei ihr eher ein Problem beim Eintritt in den Arbeitsmarkt werden. (mim)

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