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Kritik an Umzug jüdischer Familien nach Silwan

JERUSALEM (inn) – Neun jemenitisch-jüdische Familien sind in der Nacht zum Montag in das Jerusalemer Stadtviertel Silwan umgezogen. Der Schritt zog Zustimmung und Kritik nach sich.
Jemenitische Juden sind nach Silwan gezogen – für einige Beobachter eine „Rückkehr nach Hause“.

Für die einen ist es eine Rückkehr zu den eigenen Wurzeln, für die anderen ein übereilter Schritt: Am Sonntag sind neun jemenitisch-jüdische Familien in das Ostjerusalemer Stadtviertel Silwan südlich der Altstadt umgezogen. Damit hat sich die Zahl jüdischer Familien in dem arabisch dominierten Stadtteil fast verdoppelt: 17 jüdische Familien leben nun dort.
Der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin kritisierte den Umzug umgehend als übereilt. „Es ist unser Recht, auf Bauvorhaben um Jerusalem herum zu bestehen. Doch es ist unsere Pflicht, sicherzustellen, dass das in Abstimmung mit den Behörden geschieht“, sagte Rivlin laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“. Jerusalem als Hauptstadt könne nicht im Deckmantel der Nacht erbaut werden.
Für den Vorsitzenden der Siedlungsvereinigung „Israel Land Fund“ Arieh King ist der Schritt der jemenitischen Juden eine „Rückkehr nach Hause“. In den 1880er Jahren zogen Juden aus dem Jemen nach Jerusalem, weil sie zu diesem Zeitpunkt den Messias erwarteten. Jüdische Philanthropen kauften in Silwan Land, um ihnen dort eine Wohnstätte zu geben. Das Gebiet wurde nach dem biblischen Namen für Silwan „Dorf Schiloah“ genannt. In der Arabischen Revolte von 1936-1939 wurden die jemenitischen Juden aus Silwan vertrieben.
Nach Angaben der israelischen Tageszeitung „Ha‘aretz“ haben die Juden die Wohnungen von einem unbekannten palästinensischen Mittelsmann erworben. Im Hintergrund stehe die zionistische Organisation „Ateret Kohanim“, die den Anteil jüdischen Lebens in Ostjerusalem erhöhen möchte.
Bereits vor drei Wochen sorgte der Umzug jüdischer Familien nach Silwan für Aufregung. Die 25 damals bezogenen Wohnungen liegen allerdings in dem Außenbezirk Wadi Hilweh, der näher zur Klagemauer liegt und in dem bereits Dutzende jüdische Familien lebten. Im Hintergrund stand die Organisation „Stadt David Stiftung“, auch bekannt als „El‘ad“, die aber jeglichen Zusammenhang mit dem jüngsten Umzug bestritt.

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