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Demonstrant ruft „Kindermörder Israel“ mit Polizei-Mikrofon

PARIS / FRANKFURT (inn) – Ausschreitungen bei Anti-Israel-Demonstrationen am Wochenende: In Paris haben Demonstranten Hunderte Juden daran gehindert, ihre Synagoge zu verlassen. In Frankfurt am Main hat ein Demonstrant Schmährufe gegen Israel durch einen Polizei-Lautsprecher gerufen.
Am Samstag demonstrierten in Berlin rund 1.000 Menschen gegen die israelischen Angriffe im Gazastreifen.

Bei Demonstrationen gegen israelische Angriffe auf den Gazastreifen kam es unter anderem in Deutschland und Frankreich zu mehreren Zwischenfällen. In Bremen wurde ein 28-jähriger Mann bei einer nicht angemeldeten Demonstration schwer verletzt. Dieser hatte sich schützend vor einen Redakteur der Zeitung „taz“ gestellt, den Demonstranten angegriffen hatten – sie wollten ihm die Kamera entreißen. Der 28-Jährige sei durch einen Faustschlag zu Boden gestürzt und habe sich am Kopf verletzt, schreibt die „taz“. Er sei schwer verletzt, schwebe aber nicht in Lebensgefahr.

Schmährufe gegen Israel über Polizei-Lautsprecher

In Frankfurt gab es zunächst eine angemeldete Kundgebung mit rund 2.000 Teilnehmern. Nach dem Abschluss zogen die Demonstranten in die Einkaufstraße Zeil. Als die Polizei den nun unangemeldeten Zug aufhalten wollte, hätten Demonstranten Steine geworfen und die Beamten Schlagstöcke eingesetzt, meldet die „taz“ und beruft sich auf eine Sprecherin der Polizei.
Ein Demonstrationsteilnehmer habe angeboten, die Menschenmenge zu beruhigen, indem er zu ihnen spricht. Durch das Mikrofon des Polizeiautos forderte er die Gruppe auf, zum Startpunkt der Kundgebung zurückzugehen. Die Polizei bestätigte diese „ungewöhnliche Maßnahme“. Auf dem Weg habe er das Entgegenkommen der Polizei ausgenutzt und über den Lautsprecher des Polizeiwagens mehrmals „Kindermörder Israel“ sowie „Free Gaza“ (Befreit Gaza) gerufen. Die Polizei prüfe nun, ob das Verhalten des Mannes strafrechtlich verfolgt werden muss.
In Berlin kam es am Samstag auch zu einer unangemeldeten Demonstration mit rund 1.000 Teilnehmern, überwiegend Palästinenser. Laut einem Polizeisprecher waren die Protestierenden aggressiv und sangen Sprechchöre. Sie hätten versucht, in die Berliner „Fanmeile“ für Public Viewing einzudringen. Dies sei ihnen aber nicht gelungen. Bis zu zehn Demonstranten wurden festgenommen.

Paris: Juden in Synagoge eingeschlossen

Am Sonntag demonstrierten in Paris Tausende Menschen friedlich mit Bannern, auf denen etwa stand: „Absolute Unterstützung für den Kampf des palästinensischen Volkes“. Am Ende des Marschs an der „Place de la Bastille“ bewarfen Demonstranten jedoch einen Polizeikordon. Die Polizisten reagierte mit Tränengas.
Laut Medienberichten waren Hunderte Juden in einer Synagoge eingeschlossen, weil Demonstranten Steine auf das Gebäude warfen. Eine Person, die sich in der Synagoge aufhielt, beschrieb des Geschehen laut des israelischen Senders „Kanal 2“, „als wäre es eine Intifada“. Die Polizei konnte die Demonstranten-Gruppen auflösen, und die Juden konnten um 21 Uhr die Synagoge verlassen. Zwei Synagogenbesucher und sechs Polizisten wurden bei dem Vorfall verletzt. Sechs Protestierende nahm die Polizei fest. Premierminister Manuel Valls verurteilte die Angriffe „auf das Schärfste“.

Brandbombe vor Synagoge

Freitagnacht wurde vor dem Eingang einer Synagoge in Aulnay-sous-Bois, in einem nordöstlichen Vorort der französischen Hauptstadt, eine Brandbombe geworfen. Es gab einen Verletzten, während am Eingang des Gebetshauses das Geschoss hochging, meldet die Onlinezeitung „Times of Israel“ unter Berufung auf das BNVCA, das Nationalbüro zur Überwachung von Antisemitismus.
In weiteren europäischen Städten wie München, Lille oder Amsterdam gab es Demonstrationen gegen die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen.
Am Sonntagnachmittag kam es in Los Angeles zu Gewalt gegenüber pro-israelischen Demonstranten. Die friedliche Solidaritätsdemonstration mit 1.200 Teilnehmern wurde von einem Angriff von vier palästinensischen Aktivisten überschattet, die Demonstranten mit Stöcken schlugen, meldet das „Los Angeles Jewish Journal“.

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