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Gemeinde-Israel-Kongress fordert Stellungnahme der EKD

BERLIN (inn) – Beim Gemeinde-Israel-Kongresses haben die über 1.000 Teilnehmer am Samstag eine Erklärung verabschiedet. Darin fordern sie, dass sich die Evangelische Kirche in Deutschland anlässlich des 500. Reformations-Jubiläums öffentlichkeitswirksam von den judenfeindlichen Schriften Martin Luthers distanzieren sollte.
Zum Kongress kamen 1.250 Teilnehmer nach Berlin

In der am Samstag verabschiedeten Erklärung heißt es weiter, es sei „unverständlich und unerhört“, dass messianische, also an Jesus gläubige, Juden nicht am Deutschen Evangelischen Kirchentag teilnehmen dürfen. „Wir bitten mit allem Nachdruck, fortan die uneingeschränkte Teilnahme und das Mitwirken messianischer Juden am Kirchentag und ähnlichen Veranstaltungen zu ermöglichen und zu fördern“, heißt es im Text der Erklärung.

Verantwortung der Christen: Zusammenwachsen von Israel und Deutschland

Harald Eckert, Vorstandsmitglied des Christlichen Forums für Israel und Vorsitzender von „Christen an der Seite Israels“, erklärte in seinem Abschlussvortrag am Samstagmittag, dass Deutschland an einem Scheideweg stehe: „Entweder werden die Kräfte des Antisemitismus, des Judenhasses und der Finsternis eine Wiederbelebung im modernen Gewand erfahren“, sagte er, „oder die Kräfte der Buße, der Herzens- und Gewissensänderung werden in einer kollektiven Größenordnung wirksam“. In einer umfassenden Bibelarbeit machte er deutlich, dass sich das Schicksal von Nationen daran entscheide, wie sie sich zum Staat und Volk Israel positionieren. Es sei die Aufgabe der Christen in der Bundesrepublik, aus Verantwortung vor Gott, Israel und Deutschland zu einer Einheit zusammenzuwachsen und Verantwortung dafür zu übernehmen, dass Deutschland nicht in die falsche Richtung kippe.
Am Samstagmorgen stellte Jobst Bittner die Arbeit des Projekts „Die Decke des Schweigens“ vor. Es befasst sich mit der Aufarbeitung des Holocaust und organisiert Veranstaltungen des Gedenkens und der Buße, wie etwa die „Märsche des Lebens“ in unterschiedlichen deutschen Städten. Bittner wies darauf hin, dass in den Medien und in der Forschung in den letzten Jahren ein neues Bewusstsein für die Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus entstanden sei: „70 Jahre nach der Kapitulation Deutschlands will Gott ein neues Segenskapitel aufschlagen“, sagte er. Er rief die Zuhörer dazu auf, den Mut zu finden, um auch in der eigenen Familie nach etwaiger Schuld aus der Vergangenheit zu forschen.

„Kirchen trauen sich nicht mehr, die Wahrheit anzusprechen“

Bereits am Freitagabend sprach Schwester Joela von der Evangelischen Marienschwesternschaft Darmstadt über antisemitische Tendenzen in den Evangelischen Landeskirchen. „1933 wurden jüdische Pfarrer aus der Kirche aussortiert und damit der Verfolgung preisgegeben“, erinnerte sie, „und heute schließt man messianische Juden vom Evangelischen Kirchentag aus“. Zugleich kritisierte Schwester Joela liberale Tendenzen in der Kirche, die sich beispielsweise in der „Orientierungshilfe“ der EKD äußerten oder in der Tendenz, zu brisanten Themen wie der Hölle zu schweigen: „Den kirchlichen Instanzen scheint die politische Gefahr klarer Aussagen mehr auszumachen, als die geistliche Gefahr, in der sich die suchenden Gläubigen befinden.“ Joela warnte die Kirche vor der „Ersatztheologie“, wonach Israel durch die Verwerfung Jesu als Messias seine Erwählung und heilsgeschichtliche Bedeutung verloren habe, und die christliche Gemeinde an Israels Stelle getreten sei. Dieser Trugschluss führe auf einen falschen Weg.
Das „Christliche Forum für Israel“ (CFFI) organisiert den Kongress. Zum CFFI gehören deutschlandweit etwa 40 Organisationen, Werke und Vereine. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, Israel zu stärken, das biblische Israel-Verständnis in Kirchen und Gemeinden zu fördern sowie die deutsch-israelischen Beziehungen zu festigen und zu vertiefen. Die Veranstaltung vom 7. bis 9. November versteht sich als Fortsetzung des 1. Kongresses dieser Art im November 2006.

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